San Francisco boykottiert Macs

COMPUTER Apple verzichtet auf das US-Ökosiegel Epeat. Deshalb verzichtet die kalifornische Stadt künftig auf den Kauf von Rechnern des Unternehmens – und hofft auf die Signalwirkung der Aktion

BERLIN taz | San Francisco will seinen Behörden in Zukunft verbieten, Apple-Computer anzuschaffen. Die Verwaltung reagiert damit auf den Verzicht des Konzerns auf das Ökosiegel Epeat, das ökologische Mindeststandards eines elektronischen Produkts garantiert. Die Stadt hofft, Apple mit dem Boykott zum Umdenken zu bewegen, berichtet das Blog „CIO Journal“.

Apple droht sogar noch mehr Ungemach: Viele namhafte US-Universitäten setzen das Epeat-Siegel ebenfalls voraus. Die Cornell University und die University of California in Berkeley kündigten bereits an, Anschaffungen von Apple-Computern künftig „sehr genau zu überdenken“. Erklärungen, warum Apple den Epeat-Standard, den die Firma 2006 mit ins Leben gerufen hatte, nun ablehnt, blieben bislang aus. Aber Apple wehrt sich. Die Produkte seien in „anderen ökologischen Belangen, die nicht in die Epeat-Bewertung eingingen, etwa in der Entsorgung giftiger Materialien“ führend, sagte ein Firmensprecher. Michael Gartenberg vom Marktanalysten Gartner sieht das ähnlich und glaubt nicht an einen großen Einfluss auf den Absatz.

Ein Grund, warum Apple das Siegel ablehnt: In das neue MacBook Pro ist der Akku eingeklebt, das macht das Recycling sehr kompliziert. Epeat sieht die darin enthaltenen giftigen Materialien als Problem.

Im Vergleich zum Konzernumsatz sind die Beträge, die San Francisco für Apple-Computer ausgab, marginal. Die Symbolwirkung ist es nicht. Die Stadt ist bekannt für ihre Vorreiterrolle in ökologischen Belangen, Apples Firmensitz nur 70 Kilometer entfernt. Auch Chris Geiger aus dem Umweltamt San Franciscos weist auf die Symbolkraft der Entscheidung hin: „Was die Summe angeht, ist die Aktion ein Schuss in den Ofen, aber es gibt viele Städte und Landkreise, die tun werden, was San Francisco tut.“

PATRICK LOEWENSTEIN