Giftige Chemikalien aus Libanon in Friesland

Deutsche Fachleute wollen 59 Container entsorgen, EU und Libanon tragen die Kosten

Ein Containerschiff mit giftigen Chemikalien aus dem Libanon ist in Wilhelmshaven zur Entsorgung der Stoffe in Deutschland angekommen. Deutsche Experten hatten die Chemikalien im Hafen von Beirut geborgen, wo es im August 2020 zu einer verheerenden Explosion gekommen war. In Deutschland sollen die 59 Container zunächst in Friesland zwischengelagert und dann in Bremen, Hamburg, Brunsbüttel und Kassel entsorgt oder wiederaufbereitet werden.

Nach Angaben des niedersächsischen Umweltministeriums vom Sonntag handelt es sich bei der Ladung des Containerschiffes „Amoenitas“ um Lack- und Farbschlämme, Säuren, Spraydosen und Sperrmüll. Die Kosten für den Transport sollen laut dem Umweltministerium von der Europäischen Kommission und dem Land Libanon getragen werden – über die Höhe ist nichts bekannt.

Im Beiruter Hafen herrschten nach Angaben der Experten katastrophale Verhältnisse. Große Mengen toxischer und leicht entzündbarer Stoffe seien dort über Jahre ohne besondere Sicherung gelagert worden, heiß es. Teils hätten die Chemikalien Kanister und Container zerfressen und seien ausgelaufen. Die Zustände weckten Erinnerungen an die Explosion in Beirut im August 2020, bei der mehr als 190 Menschen starben und mehr als 6.000 verletzt wurden. Große Mengen hochexplosiven Ammoniumnitrats waren dort ungesichert gelagert. (dpa)