Hilfe wieder beleben

Marieluise Beck, Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, will die Brücke der Hoffnung für Opfer der Angehörigen des Massakers von Srebrenica aktivieren

bremen taz ■ Die Bilder hat Marieluise Beck (Grüne) noch immer vor Augen. Ein Junge von vielleicht zehn Jahren, der neben seiner Mutter steht und die sterblichen Überreste seines Vaters bestattet, der vor zehn Jahren von serbischen Tschetniks beim Massaker in Srebrenica in Ex-Jugoslawien erschossen wurde. „Der Junge war damals vermutlich noch gar nicht geboren, sonst wäre er wie alle anderen Männer erschossen worden. Den Jungen hat es richtig geschüttelt“, erzählt die Migrationsbeauftragte der Bundesregierung, die den Angehörigen der Opfer helfen will.

Zehn Jahre nach dem Völkermord, bei dem über 8.000 Menschen ums Leben kamen, will Marieluise Beck die Hilfsorganisation zu neuem Leben erwecken. Nach dem Massaker hatten sich viele Bremer zusammengeschlossen und geholfen. Nun appelliert sie wieder, für die „Mütter von Srebrenica“ die Geldbeutel zu öffnen. „Viele Flüchtlinge wollen zurückkehren.

Ihnen fehlen Wohnungen und oft die Existenz-Grundlagen“, sagt Beck. In kleinen Projekten will sie Familien helfen, die versuchen, sich selbst zu versorgen – mit ein paar Tieren, einem kleinen Stück Land. Fördergelder der Vereinten Nationen oder der Europäischen Union stünden dafür nicht zur Verfügung, dafür sei der Förderrahmen viel zu klein. In einer Aktion bekommt ein moslemischer Bauer eine tragende Kuh, sein serbischer Nachbar das Kalb. So soll praktische Völkerverständigung aussehen.

Wichtig für Beck bleibt der Ausgleich zwischen den Menschen. Die Häuser der Vertriebenen bewohnen heute andere Menschen, die jetzt zum Teil wieder umgesiedelt werden müssten. Hier sei Potenzial für neue Konflikte, die es zu unterbinden gelte. Den zunehmenden Einfluss von arabischen Moslems, die einen orthodoxen Islam nach Ex-Jugoslawien brächten bezeichnete Beck als „problematisch“. ky