Bremen – Gewinner von Pisa

Pisa 2003 bringt für Bremen wieder den letzten Platz, aber eine deutliche Verbesserung der Punktezahlen. Die deutschen Pisa-Werte wurden vor allem durch die Gymnasiasten verbessert

Bremen taz ■ „Bremen ist Gewinner von Pisa 2003“, frohlockte Bildungssenator Willi Lemke gestern nach seiner Rückkehr aus Berlin: „Bremen hat seine Hausaufgaben gemacht“. Niemand hätte vor drei Jahren gedacht, dass ein so großer Sprung möglich wäre. „Dankeschön, es hat sich gelohnt“, rufe er den Lehrern zu, und: „Ich denke im Traum nicht an Rücktritt.“

Nicht die Pisa-2003-Ergebnisse in absoluten Zahlen meint Lemke bei seiner Freude – Bremen liegt nach wie vor in allen Teilgebieten ganz hinten –, sondern die kleinen Sprünge am Schluss des Feldes. In der mathematischen Kompetenz haben die 15-jährigen Bremer um 30 Punkte besser abgeschnitten als bei Pisa 2000 – das entspricht etwa einem Schuljahr, sagt Lemke. In der naturwissenschaftlichen Kompetenz immerhin 16 Punkte besser, in der Lesekompetenz 19 Punkte besser.

In der Lesekompetenz hat nur Sachsen-Anhalt sein Ergebnis deutlicher verbessern können; auch in den anderen Bereichen des Tests sind es die neuen Bundesländer (Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt), die sich am deutlichsten verbessern konnten. Sachsen hat damit Baden-Württemberg in der mathematischen Kompetenz überholt. Ganz vorn bleibt Bayern (533 Punkte), das sich der Spitzengruppe mit den Pisa-2003-Siegern Finnland (544), Korea (542), Niederlande (538) und Japan (534 Punkte) messen kann.

Schon neun Monate nachdem der erste Pisa-Schock in Bremen ankam, seien die neuen Tests geschrieben worden, erklärte Lemke. Alle schulpolitischen Maßnahmen, die insbesondere bei den unteren Jahrgängen als Konsequenz in Gang gesetzt wurden, spiegeln sich erst vom Jahre 2009 an bei den Pisa-Testergebnissen der 15-Jährigen wider.

Bremens Sprung nach vorn sei vor allem eine „Frage der Motivation“. Beim ersten Test seien zwei Schulleiter-Konferenzen notwendig gewesen, um überhaupt die Bereitschaft zur Teilnahme zu erreichen. Beim zweiten Mal sei die Haltung gewesen: „Leute, da kommt was auf uns zu, wir wollen uns nicht blamieren.“

Die eingeleiteten effektiven Fördermaßnahmen sind natürlich teuer. „Die Millionen haben gegriffen“, sagt Lemke, und mit dieser Botschaft wolle er zu dem „lieben Uli Nußbaum“, dem Finanzsenator, gehen.

Die deutlichste Veränderung der mathematischen und naturwissenschaftlichen Leistungen zwischen Pisa 2000 und Pisa 2003, das ergibt die nationale Auswertung, hat es in den Gymnasien gegeben. Unverändert ist das Abschneiden der Hauptschüler. kawe