Schranken runter für die Stadtbahn

Die Bahn muss an drei Wochenenden die Stadtbahn sperren, S-Bahn inklusive. Fahrgäste dürfen sich auf Verspätungen und nerviges Umsteigen einrichten. Als Trost spendiert die Bahn Ersatzverkehr – und ein paar Liter Gratis-Cola

Gratis-Cola für alle? Ob die Bahn das Versprechen, das sich ein Manager gestern bei der Pressekonferenz entlocken ließ, halten kann? Wenn das Unternehmen seine Türmchen kippt, soll stattdessen ein ausgeklügelter Ersatzverkehr verhindern, dass ebendies mit der Stimmung der Fahrgäste passiert. An drei Wochenenden müssen die Planer die wichtigste Ost-West-Achse der Stadt sperren, damit – wenn ein Stahlteil runterkracht – kein Regionalexpress drunterliegt.

Nichts geht mehr auf der Stadtbahn am 30. und 31. Juli, am 13. und 14. August sowie am 20. und 21. August. Dann können jeweils von Freitagabend 22 Uhr bis Montagmorgen 4 Uhr keine Züge fahren, in dem Zeitraum wären es 1.000 S-Bahnen, 640 Regionalexpresszüge und 300 Fernzüge. Für die S-Bahnen ist an den Stationen Bellevue und Friedrichstraße Schluss. „Dazwischen fahren Ersatzbusse über die Invalidenstraße am neuen Hauptbahnhof vorbei“, sagte S-Bahn-Baubetriebsmanager Christian Morgenroth gestern.

Die BVG soll ebenfalls einspringen. So wird die U-Bahn-Linie 2, die Zoologischer Garten und Alexanderplatz verbindet, an besagten Tagen alle fünf Minuten fahren. In der U 2 wird es also voll werden. Zudem brauchen die Züge im Schnitt acht Minuten länger als die S-Bahn. „Als weitere Umfahrung bietet sich der S-Bahn-Ring an“, fügte Morgenroth hinzu. Der Bogen vom West- zum Ostkreuz macht aber nur für die Fahrgäste Sinn, die nicht ins Zentrum wollen.

Neben S-Bahn-Kunden müssen sich Ausflügler, die per Regionalexpress ins Umland oder zum Shoppen in die Hauptstadt wollen, auf einiges gefasst machen. Ein Beispiel: Der RE 1, der als eine der wichtigsten Linien in der Stadt Brandenburg startet, fährt bis zum Bahnhof Zoo. Wer mit dem RE 1 weiterwill, etwa nach Frankfurt (Oder), muss erst zeitaufwändig die Lücke umfahren. An der Friedrichstraße angekommen, ist die eigentliche Verbindung längst weg.

Die Änderungen im Fernverkehr folgen einer einfachen Logik. Für ICEs aus dem Westen ist am Bahnhof Zoo Endstation – eine letzte Ehre für den bald zum Regionalhalt degradierten Bahnhof. Das gilt zum Beispiel für die ICEs aus Frankfurt am Main, Stendal oder Köln. Züge, die die Hauptstadt durchqueren, werden umgeleitet. Die Linie Hamburg–München stoppt in Spandau und am Zoo, nicht wie gewohnt auch am Ostbahnhof und am Flughafen Schönefeld. Alles, was aus Richtung Osten kommt, fährt nur bis zum Ostbahnhof – zum Beispiel der Eurocity Berlin–Warschau. ULRICH SCHULTE

Infos im Netz:www.bahn.de/fahrplanaenderungen