Stunde der Galgenvögel

Feiertag liefert eine schlaftrunkene Meldung

Galgenvogelfoto: dpa

Noch leicht verknittert quälten wir uns gestern früh in den Heimtunnel, um auch am Feiertag wieder ein solides Werk wahrheitlicher Arbeit zu schaffen. Mit dem traditionellen Morgenruf „Gentlemen, start your engines!“ starteten wir den Computer und blickten erst einmal auf die Nachrichtenticker, was denn so außer hin und her fliegenden Raketen los war in der Welt. Und waren sogleich baff erstaunt, als unsere müden Augen eine Schlagzeile der dpa erblickten: „Stunde der Galgenvögel.“ So kann man Kriegstreiber selbstverständlich auch nennen – auch wenn der harsche Tonfall der brisanten Lage nicht gerecht wird. Halt! Stopp! In dem Moment merkten wir, dass es gar nicht um den Nahen Osten und die Eskalation der Gewalt dort ging. Sondern um eine Aktion, bei der in der deutschen Hauptstadt die Galgenvögel gezählt werden sollten. Irritiert sahen wir zum Fenster hinaus auf die Straße. Nichts als Feiertagsleere, ab und an strunkelten eine Joggerin oder ein Herrchen mit Hund vorbei. Weit und breit keine Galgenvögel zu sehen. Genau wie in der Meldung. Ein schlaftrunkener Verleser. Es ging um das Zählen von „Gartenvögeln“. Guten Morgen!