Mehr Frauen suchen Hilfe

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ beriet 51.400 Mal in 2020

Die Zahl der Beratungen am bundesweiten Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist im Coronajahr 2020 deutlich gestiegen. Wie aus dem Jahresbericht der Beratungsstelle hervorgeht, gab es rund 51.400 Beratungen. Das sei ein Anstieg um 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Anfragen zu häuslicher Gewalt hätten dabei überproportional zugenommen, hieß es vom Bundesfamilienministerium.

„Für viele Frauen ist dieses Hilfetelefon zum Rettungsanker geworden“, so Familienministerin Franziska Giffey (SPD) am Montag in Berlin. Die Pandemie sei eine Ausnahmesituation, und wo ohnehin schon eine belastete familiäre Situation vorliege, komme es eher zu Aggressionen oder Gewalt.

Die gestiegenen Beratungszahlen lassen aber keine direkten Rückschlüsse auf tatsächlich gestiegene Fallzahlen zu. Während der Pandemie habe das Hilfetelefon eine erhöhte Medienpräsenz erzielt, hieß es vom Ministerium. „Die gestiegene Bekanntheit sorgte vermutlich für mehr Kontaktaufnahmen.“ Giffey sagte, sie gehe davon aus, dass sowohl die gestiegene Bekanntheit des Angebots als auch ein tatsächlicher Anstieg der Fälle zu mehr Anrufen geführt haben. Das Telefon ist rund um die Uhr unter 08000 116 016 zu erreichen.

Eine Umfrage der Welt am Sonntag bei Innenministerien und Landeskriminalämtern in den 16 Bundesländern hatte bereits gezeigt, dass es im vergangenen Jahr im Bereich häusliche Gewalt mehr Fälle gegeben habe. Demnach wurden 158 477 Opfer häuslicher Gewalt durch den Partner oder Ex-Partner polizeilich registriert – ein Anstieg von 6 Prozent gegenüber 2019. (dpa)