Impfen in Praxen startet

Infektionszahlen steigen langsamer, Zahl der Intensivpatienten steigt schneller

Die deutsche Impfkampagne startet nach Ostern in eine neue Phase: In 35.000 deutschen Arztpraxen können von Mittwoch an Impfungen gegen Covid-19 durchgeführt werden. Das kündigten CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn und Kassenärzte-Chef Andreas Gassen an. Anfangs sind die zur Verfügung stehenden Mengen mit durchschnittlich 26 Dosen pro Praxis noch gering; ab Ende April sollen sie deutlich steigen. Die Terminvergabe regeln die Praxen selbst, bei der Reihenfolge sollen sie sich an der bestehenden Priorisierung orientieren.

Der Impfstoff von AstraZeneca wird seit dieser Woche im Allgemeinen nur noch bei Menschen über 60 eingesetzt, weil vor allem bei jüngeren Frauen mehr gefährliche Sinusvenenthrombosen aufgetreten waren als erwartet. Die Zweitimpfung bei Jüngeren, die bereits eine erste Impfung mit AstraZeneca erhalten haben, soll einem Vorschlag der Ständigen Impfkommission zufolge mit einem anderen Impfstoff erfolgen. Nach spezieller ärztlicher Aufklärung können aber auch Jüngere weiterhin denselben erhalten. Am Donnerstag hat sich auch der 65-jährige Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den AstraZeneca-Impfstoff spritzen lassen und alle Bür­ge­r*in­nen zur Impfung aufgerufen. „Ich vertraue den in Deutschland zugelassenen Impfstoffen“, erklärte er.

Die Zahl der in Deutschland gemeldeten Neuinfektionen steigt unterdessen weiter; das Wachstum hat sich in den letzten drei Tagen aber verlangsamt. Mit rund 16.900 Fällen pro Tag lag der 7-Tage-Mittelwert am Freitag um 15 Prozent höher als eine Woche zuvor. Letzte Woche betrug der Anstieg noch 25 Prozent. Ob dies schon ein Effekt der Ferien ist oder ob das Infektionsgeschehen tatsächlich an Dynamik verliert, ist unklar.

Die Zahl der Covid-19-Pa­tien­t*innen auf den Intensivstationen steigt dagegen schneller. Mit rund 3.850 lag sie am Freitag um 15 Prozent höher als eine Woche zuvor. Weiterhin rückläufig ist die Zahl der gemeldeten Covid-19-Toten: Im Wochendurchschnitt gab es jetzt 165 Tote pro Tag, 9 Prozent weniger als vor einer Woche. Malte ­Kreutzfeldt