Ex-Minister Funke soll hohen Schaden verursacht haben

VORWURF Mehrausgaben von 100.000 Euro allein durch Funkes eigenmächtige Gehaltserhöhung

Der ehemalige Bundeslandwirtschaftsminister Karl-Heinz Funke soll dem Oldenburgisch-Ostfriesischen Wasserverband (OOWV) durch sein eigenmächtiges Handeln einen immensen finanziellen Schaden zugefügt haben. Allein durch die Erhöhung eines Geschäftsführergehalts seien Mehrausgaben von mehr als 100.000 Euro entstanden, sagte ein Gutachter am Freitag vor dem Landgericht Oldenburg. Funke muss sich seit Mittwoch wegen Untreue vor der Strafkammer verantworten. Zur Zeit der Taten war er Vorsteher des OOWV.

Laut Anklageschrift soll der ehemalige SPD-Politiker im Jahr 2008 das Jahresgehalt des mitangeklagten früheren OOWV-Geschäftsführers Hans-Peter Blohm entgegen einem kurz zuvor ergangenen Vorstandsbeschluss von 117.000 Euro netto auf 270.000 Euro brutto erhöht haben. Funke hatte von seinem Verteidiger erklären lassen, die Umstellung von netto auf brutto entspreche dem Vorstandsbeschluss und sei eine korrekte Umrechnung gewesen.

Dem widersprach der vom Gericht bestellte Sachverständige. In seinem Gutachten rechnete er aus, dass der Blohm zustehende Betrag auch bei einer Bruttolohnumwandlung deutlich geringer gewesen wäre. In den Jahren 2008 und 2009 sei dadurch eine Differenz von 104.000 Euro zulasten des Wasserverbands entstanden, sagte der Steuerberater. Damit kam er auf einen höheren Betrag als die in der Anklageschrift aufgeführten 86.000 Euro.

Der Prozess soll am Donnerstag fortgesetzt werden.  (dapd)