Rückendeckung für den Bruchpiloten

SPD Für den neuen Parteivorsitzenden Jan Stöß ist Klaus Wowereits Popularitätsverlust nur eine Momentaufnahme. Das Flughafendesaster werde nach der BER-Eröffnung keine Rolle mehr spielen

Berlins neuer SPD-Vorsitzender Jan Stöß sieht seine Partei trotz Umfragetiefs, des deutlichen Popularitätsverlustes für Klaus Wowereit und innerparteilichen Streits nicht auf der Verliererseite. „Im Ergebnis hat die Partei davon profitiert“, sagte Stöß zum Machtkampf um die Führung der Partei, der mit seiner Wahl an die SPD-Spitze Anfang Juni beendet wurde. Der 38-Jährige bestritt zudem, dass die Hauptstadt-SPD seitdem zerstritten sei. „Es gibt keine Spaltung in der SPD“, sagte Stöß.

Der SPD-Vorsitzende, der gegen den Willen Wowereits an die Macht kam, betonte erneut seine Unterstützung für den Regierenden Bürgermeister. Die Stadt werde erleben, „dass eine unter meiner Führung revitalisierte SPD Wowereit den Rücken stärken wird“. Es gebe keine Spaltung zwischen Partei, Fraktion und Senat.

„Wowereit ist ein Star“

Den herben Popularitätsverlust von Wowereit infolge des Flughafendesasters wertete Stöß als Momentaufnahme. „Wenn der Flughafen erst mal eröffnet ist, spielt das keine Rolle mehr.“ Auch bundesweit werde dieses Meinungstief im kommenden Bundestagswahlkampf 2013 keine Rolle spielen. „In München, Hamburg oder Frankfurt ist Wowereit ein Star, der für das weltoffene Berlin steht. Er gehört bundesweit zu den Zugpferden der SPD, der zu vielen Wahlkampfauftritten eingeladen werden wird. Im Bund weiß man, was man an ihm hat“, sagte Stöß. Er sei sicher, dass Wowereit nach elf Jahren an der Spitze des Berliner Senats auch im derzeitigen Tief keine Ermüdungserscheinungen habe. „Nein, er schmeißt nicht hin“, sagte der SPD-Vorsitzende.

Er warnte seine Partei auch davor, jetzt über ein Szenario nach Wowereit zu diskutieren. „Das ist eine schädliche Diskussion. Ich hoffe, dass er möglichst lange als Regierender Bürgermeister für Berlin arbeitet“, sagte Stöß.

Es gebe deshalb für ihn keinerlei Veranlassung, darüber nachzudenken, ob er sich zutraue, Wowereit nachzufolgen. „Diese Frage stellt sich nicht. Ich sehe vielmehr, dass Klaus Wowereit seine Aufgaben sehr ernst nimmt und alles daran setzt, die schwierige Situation mit der verschobenen Eröffnung des Flughafens zu bewältigen.“ (dpa)