Sauerland-Terrorist distanziert sich vom Dschihad

GERICHTSPROZESS Der geständige Fritz Gelowicz sagt, er wolle mit seiner Gruppe abschließen

BERLIN dpa | Der geständige Terrorist Fritz Gelowicz hat sich vom „heiligen Krieg“ distanziert und angekündigt, mit der „Sauerland-Gruppe“ abschließen zu wollen. „Noch mal würde ich so etwas nicht machen“, sagte Gelowicz am Dienstag im Prozess gegen die islamistische Terrorzelle vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht. „Ich will, dass das vorbeigeht und dass dieses Buch geschlossen wird.“

Gelowicz zeigte sogar Anzeichen von Reue: „Das ist heftig, was wir vorhatten – natürlich. Aber ich habe mich damals gefühlt wie ein Soldat im Krieg. Ich habe den Krieg mit nach Deutschland gebracht.“ Zu Medienberichten, wonach der Anführer der Islamischen Dschihad Union (IJU), zu der die Sauerland-Gruppe gehört, in der vergangenen Woche im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet von einer US-Drohne getötet wurde, sagte Gelowicz: „Wenn das stimmt, ist die Sache mit dem Treueschwur sowieso hinfällig.“

Gelowicz hatte dem Anführer der Islamischen Dschihad Union, Najmiddin Jalolov alias „Achmed“, die Treue geschworen. Im Prozess hatte der 30-jährige Ulmer behauptet, der Gefolgschaftseid habe nur für die geplanten Anschläge in Deutschland gegolten. Die Bundesanwaltschaft hatte diese Einschränkung bezweifelt.

Gelowicz identifizierte sich am Dienstag als einer der vermummten „Gotteskrieger“ auf einem Propagandavideo, mit dem die IJU im Internet wirbt. Darin ist zu sehen, wie er vermummt einem anderen Kämpfer bei einer gestellten Exekutionsszene eine Pistole an den Kopf hält. „Es war eine Übung, die Waffe war nicht geladen“, sagte der 30-Jährige. Außerdem werden die „Gotteskrieger“ mit Kalaschnikows und Panzerfäusten schießend gezeigt – untermalt von arabischen Gesängen. Auf dem Video ist eingeblendet: „Zeit für Märtyrertum“.

Zu den aktuellen Terrorwarnungen für Deutschland kurz vor der Bundestagswahl sagte Gelowicz, er persönlich kenne niemanden, der Anschläge in der Bundesrepublik planen könnte. „Die in den Dschihad wollten, sind auch gegangen. Ich denke nicht, dass es noch viele Leute wie mich gibt in Deutschland.“

Gelowicz sagte, ohne die Reaktion des Westens auf die Terroranschläge vom 11. September 2001 hätte es die Sauerland- Gruppe nicht gegeben. Der damalige US-Präsident George W. Bush habe ihn mit der Aussage „Wer nicht für uns ist, ist für die Terroristen“ zum Dschihad gebracht.

Die Sauerland-Gruppe soll in Deutschland massive Anschläge mit Autobomben geplant haben.