Der große und nützliche Anti-Skater-Katalog

Hamburger CDU-Politiker wollen die Skater aus der Hafencity vertreiben. Die taz stellt eine Liste der Maßnahmen zusammen und macht Vorschläge für ihre Erweiterung. Denn: Die Skater sind nicht das einzige Problem!

Die beste Idee hatte zweifellos der CDU-Politiker Christoph die Vries. Indem er den Einsatz von Ein-Euro-Kräften gegen Skater fordert, zeigt er, wie man die Hartz-IV-Reform richtig angeht. Bisher gab es nicht genug zu tun für die Ein-Euro-Kräfte. Die Folge: Verschwendung wertvoller Arbeitskraft. Mit dem Einsatz als Hilfssheriff weist de Vries in die richtige Richtung: Ein-Euro-Kräfte könnten in Zukunft auch in anderen sozialen Brennpunkten beschäftigt werden, um beispielsweise Junkies zu vertreiben. Bisher wurde dafür in Hamburg wertvolle Polizeiarbeitskraft vergeudet. Die Polizei bekommt so den Rücken frei, auch größere Demonstrationen jederzeit vollständig einzukesseln.

Um die Skater am Herumkurven auf den schönen, neuen Magellan-Terrassen zu hindern, möchte die Hamburger Hafencity GmbH Blumenkübel aufstellen. Die regierende CDU sollte sich überlegen, ob das nicht ein Modell mit Zukunft ist. Blumenkübel fördern die Artenvielfalt, wenn man sie phantasievoll bepflanzt, und verbessern die Ökobilanz: Klimaschutz? Kein Problem! Ein Kübel vor jedem Haus, und die CDU kann das leidige Kioto-Protokoll endlich ad acta legen.

Als „sanfte Lösung“ zur Vertreibung der Skater schlägt die Hafencity GmbH „Stahleinschlüsse“ vor. Sie sollen das Rutschen der Skateboards auf den Rampen verhindern. Doch warum bei Stahleinschlüssen stehen blieben? Mit ausfahrbaren Stahlspitzen, angebracht auf den Bürgersteigen in der Innenstadt, lässt sich das lästige Übernachten von Obdachlosen in den Geschäftseingängen verhindern.

Ob diese Maßnahmen bei „Vandalismus“ (CDU-Mann von Vries) der militanten Skaterszene ausreichen? Wenn nicht, sollte die CDU intensiver als bisher über den Einsatz von Elektroschock-Pistolen nachdenken. Die 50.000 Volt tun fast nicht weh, und ein leichter Schlag auf den Hinterkopf hat noch niemandem geschadet.

Sehr bedenklich stimmt allerdings die Nachricht, dass der Senat die Magellan-Terrassen in einem Jahr von der Hafencity GmbH übernehmen will. Liebe Hamburger CDU, das ist der falsche Weg! Genau das Gegenteil ist richtig. Öffentliche Plätze dürfen nicht der Stadt übergeben, sie müssen privatisiert werden. Die späteren Eigentümer werden mit ihren schwarzen Sheriffs schon dafür sorgen, das Jugendliche und andere Unruhestifter den Platz verlassen. taz