Atomkraftgegner gegen Grünen-Kurs

GORLEBEN „Die Menschen nicht gefragt“: Initiativen aus dem Wendland kritisieren Vorstoß für ein Endlagersuchgesetz

Mit scharfer Kritik haben Atomkraftgegner im Wendland gestern auf die Ankündigung der Grünen reagiert, das Endlagersuchgesetz bereits im kommenden September in den Bundestag einzubringen. „Eine weitere Verzögerung würde zulasten von Gorleben und der dort betroffenen Menschen gehen“, hatte der Bundesvorstand der Partei erklärt.

„Leider hat der Bundesvorstand der Grünen nicht einmal gefragt, ob die Menschen vor Ort das eigentlich auch so sehen“, heißt es in einem Brief der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) und von weiteren Gruppen aus der Anti-Atomkraft-Szene. Wer es mit einem Neustart der Endlagersuche für hoch radioaktiven Atommüll jenseits des Standortes Gorleben wirklich ernst meine, der müsse sich die Zeit nehmen, zu einem echten gesellschaftlichen Konsens zu kommen, hieß es bei der BI.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace von den Grünen ein Aussetzen der Verhandlungen über ein Gesetz zur Atomendlagersuche gefordert. Die Bund-Länder-Gespräche seien nicht transparent.

Schleswig-Holsteins Energieminister Robert Habeck (Grüne) forderte, Gorleben von der Liste möglicher Endlager zu streichen. Die Suche nach einem Endlager solle „offen bei Null“ beginnen, so Habeck. Er wolle „dafür arbeiten, dass es ein Endlagersuchgesetz gibt und kein Gorleben-Bestätigungsgesetz“.  (dpa/taz)

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