leserInnenbriefe
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Namibia ist auf Importe angewiesen

„Wo Büsche wuchern, sollen Rinder weiden“,

taz nord vom 13. 3. 21

Die ausführliche Berichterstattung über das geplante Projekt zwischen der Stadt Hamburg und Namibia finde ich klasse, wenn auch erschreckend! Ich habe mich in den vergangenen 15 Jahren bei einem kommunalen Unternehmen in Hamburg mit der Energiegewinnung aus Biomasse beschäftigt und war schon entsetzt, als der frühere Grundversorger für Strom uns stolz erzählte, dass er aus Kurzumtriebsplantagen Holz aus den USA nach Hamburg bringt, um es hier zu verbrennen.

Als ich das erste Mal von der Idee las, dass man nun Holzhäcksel aus Namibia nach Hamburg bringen könnte, um hier die Fernwärme auf einen nachhaltigen Energieträger umzustellen, hielt ich es für einen verfrühten Aprilscherz. Die Energieversorgung in Namibia ist viel auf Importe aus den Nachbarländern angewiesen. Man versucht im Land viel Strom durch Photovoltaik oder Wasserkraft zu erzeugen. Trotzdem werden fossile Kraftwerke betrieben. Es wäre ökologisch viel sinnvoller, das holzige Material in Namibia zu belassen. Die GIZ kann sich dann dafür einsetzen, dass dort ein energieeffizientes Holzkraftwerk gebaut wird. Die Wertschöpfung bleibt im Land und wir können vielleicht ein klein wenig von dem zurückgeben, was wir uns vor über 100 Jahren unrechtmäßig angeeignet haben. Stefan Lübben, Rosengarten

Eine Folge des Global Greening

„Wo Büsche wuchern, sollen Rinder weiden“,

taz nord vom 13. 3. 21

Das Transportieren von Buschholz aus Namibia nach Hamburg und anschließende Verbrennen erscheint mir ökologisch sehr fragwürdig. Die Auswirkungen auf das Ökosystem in Namibia (Wasserhaushalt, Bodenerosion, Tiere) sind wahrscheinlich sehr negativ. Die interessanteste Frage, nämlich warum wächst auf einmal soviel Buschholz, warum ist das ein Wachstumsfaktor, wird aber gar nicht gestellt. Hier sei auf die Auswirkung des erhöhten CO2-Gehaltes der Atmosphäre und den daraus resultierenden verstärkten Pflanzenwuchs verwiesen, das sogenannte „Global Greening“. Gerald Müller, taz.de

Begrünung ist eine Chance

„Da ist Fernwärme im Busch“,

taz nord vom 13. 3. 21

In Asien läuft es anders: Dort wo der Bevölkerungsdruck hoch ist, bleibt kein Busch stehen, er wird verbrannt oder gemulcht. Zwar ziehen Büsche Wasser aus dem Boden und verdunsten ihn, sorgen aber dadurch gleichzeitig für eine höhere Luftfeuchtigkeit und bremsen den Wind. Jede Begrünung einer verwüsteten Landschaft beginnt mit kleinen Büschen und jungen Bäumen, die dann durch ihre Beschattung und immer tiefere Durchwurzelung die Landschaft beleben. Heiner Petersen, taz.de

Kein Arsch in der Hose

„Frauen müssen noch

viel wütender werden“,

taz nord vom 10. 3. 21

Die allseits beliebte Eiermetaphorik möchte ich jetzt nicht bedienen, aber zu wenige Männer haben den Arsch in der Hose, sich mit dem wenig ruhmreichen Thema männlicher Unarten, diesem Drang, Macht zu demonstrieren und Erniedrigung von Frauen zu genießen, überhaupt ehrlich auseinanderzusetzen. Cazzimma, taz.de