unterm strich
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Vieles lässt sich an der Biennale in Venedig kritisieren. Vor allem „Always a Little Further“, die von Rosa Martínez kuratierte Ausstellung im Arsenale, zeigt merkwürdig esoterisch, gruppendynamisch angehauchte Kunst. Selbst Olaf Nicolai verdächtigt man dann schon mit seinem Aufruf, zwischen dem 8. und dem 13. August den nachmitternächtlichen Sternenhimmel zu beobachten, die Menschen in kollektiver Harmonie und Schwärmerei vereinigen zu wollen. Es geht ihm aber um den Sternschnuppenregen, der in dieser Zeit zu erwarten ist. Das wirkliche Problem freilich ist allen hoch gerühmten Kritikern entgangen, selbst Ingeborg de Vries: Von 43 Künstlern stammt keiner aus Großbritannien, und nur je zwei kommen aus Italien und den Vereinigten Staaten. Die Sache ist natürlich klar: Die „Coalition of the Willing“ wurde ausgeschlossen! Ausgerechnet in der New Yorker Village Voice ist diese Verschwörungstheorie zu lesen. Hauskritiker Jerry Saltz entblödet sich nicht, Rosa Martínez’ – Achtung, die Dame ist Spanierin – privaten „Patriot Act“ zu geißeln.

Die italienische Schriftstellerin Oriana Fallaci hat mal wieder den Islam attackiert. „Wir befinden uns im Krieg, wollen wir das endlich begreifen oder nicht?“, schreibt die 75-Jährige in der Mailänder Zeitung Corriere della Sera. Ziel der muslimischen Welt sei es, „uns physisch auszulöschen und zusammen mit unseren Körpern unsere Prinzipien und unsere Werte zu zerstören“, heißt es in dem Artikel mit dem Titel „Der Feind, den wir als Freund behandeln“. Darüber hinaus warnt Fallaci vor einem Attentat in Italien. Vermutlich zielten die Terroristen auf eines der großen Baudenkmäler, etwa den Schiefen Turm von Pisa, „ein Monument, das man auf der ganzen Welt kennt und das wesentlich berühmter ist, als es die New Yorker Zwillingstürme waren“.

Der italienische Bildhauer Pietro Consagra, einer der wichtigsten Vertreter der abstrakten Kunst seiner Heimat, ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Er erlag am Samstag in Mailand einer schweren Krankheit, wie italienische Medien berichteten. Der auf Sizilien geborene Bildhauer verließ mit 24 Jahren seine Heimat, um nach Rom überzusiedeln. Dort trat er 1947 der abstrakten Gruppe „Forma 1“ bei. Deren Credo lautete damals, man müsse die Freiheit für sich beanspruchen, „gleichzeitig Marxist und Formalist zu sein“. Consagra nahm zwischen den 50er- und 70er-Jahren sechsmal an der Biennale von Venedig teil, außerdem war er mehrmals auf der documenta in Kassel vertreten. Zudem hatte er Einzelausstellungen im Palais del Beaux Arts in Brüssel, im World House in New York und in der Galerie de France in Paris.