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: Israel: Gewehr bei Fuß

Nach Angriffsserie in und um Gaza hat Israels Regierung die Armee in Alarmbereitschaft versetzt

JERUSALEM taz ■ Die israelische Armee ist bereit, „binnen weniger Stunden“ eine Großoffensive im Gaza-Streifen zu starten. Israels Vize-Verteidigungsminister Seew Boim kündigte an, dass bei fortgesetzten palästinensischen Angriffen erneut Bodentruppen einmarschieren werden. Über 100 Raketen und Mörsergranaten waren am Wochenende auf den Siedlungsblock Gusch Katif und die hinter den Grenzanlagen liegende Stadt Sderot abgegeben worden. Israelische Soldaten töteten gestern früh gezielt einen Hamas-Mann.

Premierminister Ariel Scharon wies die Sicherheitskräfte an, „alle Maßnahmen ohne Einschränkungen zu treffen, um die Welle des Terrors zu stoppen“. Dennoch zögert die Regierung vorläufig mit einer umfangreichen Operation und hofft auf Schritte seitens der Palästinenser-Führung. „Wir werden in den kommenden Stunden und Tagen die Situation beobachten“, meinte Verteidigungsminister Schaul Mofas.

Mahmud Abbas wandte sich nach der Eskalation zwischen palästinensischen Sicherheitskräften und islamischen Oppositionellen mit einer Fernsehansprache ans Volk. Er kündigte an, dass er „denen, die Sicherheitskräfte verletzten oder öffentliche Einrichtungen beschädigen“, nicht nachgeben werde. Er appellierte an die Hamas, ihre Operationen einzustellen, doch schon eine Stunde später entkam ein palästinensischer Offizier im Gaza-Streifen nur knapp einer Entführung. Sicherheitsberater Jibril Rajoub beschuldigte die Hamas des Versuchs eines gewaltsamen Regierungssturzes. „Wir werden niemandem erlauben, die Agenda des palästinensischen Volkes umzuschreiben.“

SUSANNE KNAUL