Prädikat: Familiengerecht

Auszeichnung für Katholische Fachhochschule in NRW

Drei Stunden Schlaf pro Nacht, postnatale Depressionen und dazu noch ein Blockseminar Gattungspoetik – studierenden Müttern wird höchstes Organisationstalent abverlangt. Da ist jede Unterstützung recht. Die Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen (KFH NW) mit ihren Standorten Aachen, Köln, Münster und Paderborn geht hierbei mit gutem Beispiel voran. Von der Stiftung „Beruf & Familie“ wurde sie als erste Hochschule in NRW mit dem Qualitätsmerkmal „familiengerecht“ ausgezeichnet. Dieses Zertifikat wurde im März 2001 auf Initiative der Hertie-Stiftung entwickelt und seither an etwa zehn Hochschulen in sechs verschiedenen Bundesländern vergeben. „Nicht nur die bereits vorhandenen Einrichtungen sind für das Zertifikat von Bedeutung, sondern auch die Zielsetzungen der Hochschulen“, erklärt Stefan Becker, Geschäftsführer der Stiftung „Beruf & Familie“. Die Umsetzung der gesteckten Ziele werde drei Jahre nach Ausstellung des Zertifikats überprüft.

„Den Maßstab für eine dauerfamiliengerechte Hochschule setzt sich die Hochschule selbst“, berichtet Klaus Herkenrath, Assistent des Rektors der KFH NW. „Wir bieten am Standort Aachen für den Studiengang ‚Soziale Arbeit‘ einen so genannten Frauenstudiengang an, der explizit für Frauen in und nach der Familienphase gedacht ist.“ Familienfreundlich seien darüber hinaus Kompaktstudiengänge am Wochenende sowie Kinderbetreuungseinrichtungen an drei von vier Standorten der KFH NW. Auch der hohe Prozentsatz weiblicher Beschäftigter wurde von der Stiftung in ihrer Beurteilung positiv bewertet. Für die Zukunft sieht die Katholische Fachhochschule eine Erprobung von „Telearbeit“ vor, die mit Computer, Fax und Telefon ein Heimstudium ermöglichen könnte.

Die KFH NW ist eine private Hochschule, die sich ihre Studenten sehr genau aussucht. Bewerber, die sich ehrenamtlich oder kirchlich engagieren, haben bessere Aussichten auf einen Studienplatz, wobei die KFH NW auch Nicht-Katholiken offen steht. „Unsere Studenten müssen sich mit den Zielen des christlichen Glaubens einverstanden erklären“, sagt Klaus Herkenrath. Und zu den christlichen Werten gehöre auch Familienfreundlichkeit. „Wir wollen schließlich intakte Familien haben. Da darf die Hochschule keine Steine in den Weg legen.“

Auch wenn sich die KFH NW derzeit mit ihrem familiengerechten Prädikat schmücken kann – die Hochschulen müssen sich schon selbst bei der Stiftung melden, um das Zertifikat „familiengerecht“ zu erhalten. Und Stefan Becker gibt zu, dass sich bislang „eigentlich nur die eine“ gemeldet habe. CORNELIA LAUFER