Weniger Straßen­verkehr

Coronakrise hat Auswirkungen auf Unfallzahlen

Mit der Pandemie hat es im vergangenen Jahr deutlich weniger Verkehrsunfälle und verletzte Menschen auf Berlins Straßen gegeben. Für 2020 registrierte die Polizei 126.286 Unfälle, 21.020 weniger als 2019 (minus 14 Prozent), wie am Montag mitgeteilt wurde. 2.054 Menschen wurden schwer verletzt, das waren 250 weniger als im Vorjahr. Bei den Leichtverletzten sank die Zahl auf 13.273 (Vorjahr: 15.465). Die häufigsten Unfallursachen waren Fehler beim Abbiegen, Nichtbeachten der Vorfahrt, zu schnelles Fahren und Alkoholeinfluss.

Bei der Zahl der Verkehrstoten musste dagegen ein Anstieg von 40 auf 50 festgestellt werden. Diese Zahl war schon länger bekannt. 19 Tote waren Fußgänger, 17 Radfahrer, 9 Motorrad- oder Rollerfahrer, 3 Autoinsassen und 2 Insassen von Lastwagen. Die Zahl schwankte in den vergangenen Jahren zwischen 36 und 56. Davor starben noch deutlich mehr Menschen. Im Vergleich der Bundesländer steht Berlin als Großstadt deutlich besser da als alle Flächenländer. Viele tödliche Unfälle passieren dort auf den Landstraßen, wo schneller gefahren wird als in der Stadt (mehr dazu weiter unten).

Die Polizei erwischte weniger häufig zu schnelle Autofahrer als im Vorjahr (891.449 Ahndungen; 2019: 1.149 405). Es gab nicht nur weniger Verkehr, sondern auch weniger Geschwindigkeitskontrollen mit mobilen und fest aufgestellten Blitzern und Radarfallen. Verdoppelt hat sich die Zahl der Anzeigen wegen verbotener Autorennen. 750 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet (2019: 362). 251 Mal waren es typische Kfz-Rennen mit mindestens zwei Teilnehmern.

Brandenburger Bilanz

In Brandenburg gab es weniger Verkehrsunfälle, aber mehr Tote den Straßen während der Coronapandemie: Das geht aus der vorläufigen Verkehrsunfallbilanz 2020 hervor, die Montag veröffentlicht wurde. Danach kamen im vergangenen Jahr 140 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben, im Jahr 2019 waren es 125. „Todesursache Nummer 1 auf Brandenburgs Straßen bleibt die Raserei. Fast die Hälfte aller Verkehrsunfalltoten starb wegen überhöhter Geschwindigkeit“, erklärte Stübgen zu den Zahlen. In diesem Bereich nahm die Zahl der Verkehrsunfälle mit Todesfolge den Auswertungen nach von 38,4 Prozent im Jahr 2019 auf 45,7 Prozent im vergangenen Jahr zu.

Damit stellt Brandenburg einen traurigen Rekord auf: Bei der Zahl der Unfalltoten war das Land 2020 in Deutschland an erster Stelle. Nach einer bundesweiten Verkehrsunfallstatistik starben im Durchschnitt 52 Menschen je 1 Million Einwohner. Es folgen die Bundesländer Sachsen-Anhalt mit 51 Toten und Niedersachsen mit 42. (dpa)