Der Kampf geht weiter

PROTEST-IKONE Letzten Samstag wäre der legendäre US-amerikanische Folksänger Woody Guthrie 100 Jahre alt geworden. Beim fünften Woody-Bash-Festival wird der Geburtstag des Urvaters des Protestfolks und das politisch engagierte Songwriting am Samstag in der Hasenschaukel gefeiert

Schon ein Blick auf seine Gitarre hat es unmissverständlich deutlich gemacht: Allein um Wohlklang ging es Woody Guthrie nicht. „Diese Maschine tötet Faschisten“ hatte der US-amerikanische Songwriter Mitte der 1940er auf sein Instrument geschrieben. Physisch umgebracht hat der zeitlebens mit kommunistischen Gruppierungen assoziierte Musiker zwar niemanden – die Entwicklung der politisch engagierten Folk-Musik aber hat er mit rund eintausend Liedern, mehreren Büchern und unzähligen Essays beeinflusst wie kein Zweiter.

Dass in New York in den 1960ern der Protestfolk aufleben konnte, wird heute fast ausschließlich Guthries Wirkung zugeschrieben. Aber auch die offizielle Politik hat die Bedeutung des Liedermachers schnell erkannt. Guthries Lieder, befand 1961 ein Senator, bewirkten in der Öffentlichkeit mehr als ein dutzend öffentlicher Reden zum selben Thema und Zweck.

Bis heute beeinflusst Guthrie nicht nur die Singer/Songwriter- und Folk-Szene von Billy Bragg bis Tom Waits: Für die musikalische Umsetzung einiger seiner Texte, die sich mit der Situation der Juden auseinandersetzen, wurde die New Yorker Klezmer-Jazz-Gruppe The Klezmatics 2007 für ihr Album „Wonder Wheel“ mit dem Weltmusik-Grammy ausgezeichnet.

In Hamburg werden die Protestsong-Ikone und seine Erben seit ein paar Jahren beim Woody Bash in der Hasenschaukel einmal im Jahr ausgiebig gefeiert. Am Samstag findet das Festival rund um das engagierte Songwriting nun zum fünften Mal statt. Eingeladen sind zur Geburtstagsfeier insgesamt acht Künstler und Bands. Zu Gast sind der britische Punk-Poet und Sänger Patrik Fitzgerald, das US-Power-Pop-Duo Sunshowers, der Schwede Grant Creon, die Berliner Oska Wald, das Berliner Kammerpop- und Freefolk-Trio My Sister Grenadine, die schwedischen Indierocker The Idle Hands und der Brite John Kevin White mit seinem Projekt Ultra Violent PØP. Außerdem ist die Filmschau „Woody 100,-“ über musikalischen Protest im Film von Woody Guthrie bis Jello Biafra zu sehen.  MATT

■ Sa, 21. 7., 16 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17