das wetter
: Zeh der Zeit

Die Glocken leuchteten, als Mavala ihre Ohren aufschloss. Mit einem Fuß stand sie in der Gegenwart, aber der Fluss hieß „Wasser der zwei Gegenströme“ und umspülte jetzt ihre nackten Zehen, die vor lauter Zukunft kribbelten. Hin und her schwappten die Wellen, und niemand hätte sagen können, ob die Strömung auf- oder abwärts floss, tückisch oder harmlos war. Mavala war von Beruf Person und geborene Flussgängerin. Manchmal saß sie tagelang am Ufer und handelte nicht, solange, bis es fast schmerzte, dass sie untätig war. Dann hielt sie einen Zeh ins Wasser und die Zeit gab ihr einen neuen Namen. Plötzlich hieß sie Alwin und hustete sich selbst eins wegen der furchtvollen Gedanken. War doch nur ein Fluss. Und wer fürchtete sich schon vor ihm?, fragte sich Alwin, bevor er sich in Mavala zurückverwandelte und ein anderes Wesen war.