brief des tages
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Das „Gastarbeiter“-Leben

„Vietdeutsche in Berlin: Ein Leben für die Blumen“, taz vom 23./24.1.21

Hallo liebes taz Team, ich freue mich wahnsinnig, dass ihr den Artikel von Linh Tran veröffentlicht habt! Meine Eltern kamen ebenfalls als „GastarbeiterIn“ in die DDR und mussten sich nach der Wende selbstständig machen, um in Deutschland bleiben zu dürfen. Erst ein Imbiss, später Blumengeschäfte. Zu Linhs Geschichte erkenne ich so viele Parallelen. Unsere Kindheit war geprägt von Verzicht. Unsere Eltern haben so viel von ihrer Jugend geopfert, um ihre Familien in der Heimat unterstützen zu können und uns Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie haben sich sechs bis sieben Tage die Woche bis spät kaputt gearbeitet, und Urlaub oder gemeinsame Ausflüge in den Ferien gab es nicht. Außer die Urlaube in Vietnam. Ich bin stolz auf das, was meine Eltern sich hart erarbeitet haben und dankbar. Ebenso bin ich sehr traurig über ihre Opfer. Ich wünsche mir innig, dass unsere Eltern endlich anfangen, das Leben zu genießen und es nach ihren eigenen Wünschen und Vorstellungen zu gestalten. Dass sie endlich auf ihre Gesundheit achten und sich schonen, damit sie später im Ruhestand noch etwas vom Leben haben. Bao Linh Ng, Berlin