„Sieben Politikerjahre“

Satirepartei eröffnet Ausstellung über sich selbst

■ 33, ist Software-Entwickler und hat den Hamburger Landesverband von der „Partei“ mitgegründet. Seit 2007 ist er Landesvorsitzender.

taz: Herr Grupe, 700 Jahre „Die Partei“ in Hamburg – das kaufe ich Ihnen nicht ab.

Alexander Grupe: Die „Partei“ wurde natürlich nicht 1312 gegründet, sondern vor sieben Jahren. Aber bei dem ganzen Stress, den wir haben, entspricht ein Politikerjahr 100 normalen. Gründungsdatum ist der 22. Juli 2005. Zu diesem Anlass gibt es eine vierstündige Präsentation über die Geschichte der Partei in Hamburg, dann knallen die Sektkorken – wir feiern ja rein.

Haben beim Landesparteitag letzten Samstag auch die Sektkorken geknallt? Ihre Homepage versprach Astra für 1,50.

Leider nein, wir waren zu beschäftigt – unser Ziel war es, eine möglichst lange Landesliste für die Bundestagswahl nächstes Jahr zu erstellen. Seltsamerweise ist die nämlich unbegrenzt. Das war harte politische Arbeit. Getrunken wurde aber trotzdem.

Bei der letzten Bürgerschaftswahl haben Sie nur 0,7 Prozent der Wählerstimmen bekommen. Was ist schief gelaufen?

Es ist nichts schief gelaufen, im Gegenteil – wir haben unser Wahlergebnis mehr als verdoppelt. Ich blicke mit Optimismus auf die kommende Bundestagswahl. Auf meinem Zeichenblock kommt nach einer fundierten Rechnung ein Ergebnis von über 50 Prozent für uns heraus.

Klauen die Piraten nicht auch Ihnen die Wähler? Deren Klientel scheint Ihrem ziemlich ähnlich zu sein.

Erst mal werden in einer Demokratie keine Stimmen geklaut. Sie werden von den Wählern geschenkt. Aber wir haben da keinerlei Befürchtungen. Ich selbst bin zwar Software-Entwickler, aber unsere Partei besteht nicht nur aus männlichen Nerds. Und unsere Wählerschaft auch nicht.  INTERVIEW: MOKO

Eröffnung der Ausstellung „700 Jahre Landesverband Hamburg“, 20 Uhr, Die Loge, Gängeviertel