Macker vom Acker

POST-FREY-ÄRA Die Planung der Spielzeit 2010/11 und die Kür einer neuen IntendantIn laufen parallel

Die Zukunft des Theaters diskutierten die Bremer Theaterfreunde am Donnerstag bei einem Treffen im Rangfoyer. Unter argwöhnischem Blick des Noch-Generalintendanten Hans-Joachim Frey äußerte sich Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz (SPD) auch zur Kür seiner NachfolgerIn.

Offen sei, ob man bereits zur kommenden oder erst zur Spielzeit 2011/12 fündig werde. „Zeit ist kein prioritärer Faktor“, so Emigholz. Die Findungskommission suche eine „Person mit Herz für das Schauspiel“, für die die „Tradition des Hauses nicht nur ein Markenartikel ist“. Emigholz selbst sieht den „Herbst des Patriarchats“ gekommen, autoritäre Führungsstrukturen hätten ausgedient, Teamorientierung sei gefragt, auch ein Direktoriums-Modell denkbar. Nachdem mit Klaus Pierwoß und Frey zwei verschieden männlich-dominante Charaktere den Posten in Folge inne hatten, scheint nun die Übernahme durch eine Frau erstmals denkbar. Indiz dafür ist auch die Besetzung der Findungskommission: Gleich zwei etablierte Theaterfrauen sind dort mit den Intendantinnen Amelie Niermeyer und Barbara Mundel vertreten.

Den Übergang in die Post-Frey-Ära planen derzeit die LeiterInnen der vier Sparten und die Künstlerische Betriebsdirektion gemeinsam. „Wir versuchen zu verstehen, was Theater in Bremen ist“, sagte Chefdramaturg Hans-Georg Wegner. Man befasse sich nun – zwei Jahre nach Amtsantritt – mit der „Geschichte und Tradition des Hauses, um dem Spezifischen der Stadt nachzuspüren“. Das solle sich im Spielplan 2010/11 niederschlagen, so Wegner.

Den Etat für seine Planung kenne er allerdings nur „überblicksartig“, sagte Schauspielleiter Marcel Klett. Um das Finanzloch von gut vier Millionen Euro zu stopfen, hatten Kulturressort und Theater Einsparungen in sämtlichen Bereichen beschlossen – auch im künstlerischen. „Wir müssen dennoch unabhängig von den Einspielergebnissen produzieren können“, sagte Klett. Emigholz rät, künftig bei der Bühnenausstattung „das eine oder andere Material zu überdenken“ und verstärkt Sondermittel für Projekte zu werben. AG