Gewerkschaftskampagne oder Fleisch-Skandal?

Oldenburger Firma bestreitet, abgelaufenes Fleisch neu verpackt zu haben, und vermutet eine Racheaktion

Nach Vorwürfen über den Weiterverkauf von verdorbenem Fleisch sieht sich die Aldruper Firma Stöver als Opfer einer Kampagne der Gewerkschaft Nahrung-, Genuss- und Gaststätten (NGG). Das sagte gestern der Anwalt des Fleischproduzenten, Otto Korte. Der NGG sei es ein Dorn im Auge, dass Stöver legal Leiharbeiter aus Polen zu günstigen Konditionen beschäftige.

Die Staatsanwaltschaft Oldenburg ermittelt unterdessen gegen drei Beschäftigte des Betriebs. Sie sollen das Umpacken von abgelaufener Ware angewiesen haben, hatten Leiharbeiter ausgesagt. „Diese Aussagen sind glaubhaft“, sagte Oberstaatsanwalt Gerhard Kayser. Stöver wies die Vorwürfe zurück. Nach Angaben von Stöver-Anwalt Korte waren die Leiharbeiter nie in der Fleischproduktion tätig. Er habe nun gegen eine Frau Strafanzeige wegen Falschaussage gestellt. Die Polin verklagt wiederum das Unternehmen auf Gehaltszahlungen und wird dabei rechtlich von der Gewerkschaft NGG unterstützt. Nach Ansicht von Stöver hätte sie Geld von ihrer Leiharbeitsfirma bekommen müssen, über die sie angestellt war. Das sei offenbar nicht erfolgt.

Gewerkschaftssekretär Ronald Smolawa bestritt, eine Kampagne gegen Stöver zu führen. Er räumte ein, dass die NGG „natürlich ein Interesse daran hat“, dass möglichst wenig ausländische Leiharbeiter in deutschen Firmen beschäftigt werden. dpa