Der neue Deecke heißt Carsten Ahrens

Im dritten Anlauf wurde ein neuer Leiter des Neuen Museums Weserburg gefunden: Carsten Ahrens

Bremen taz ■ Es sei ein „geheimer Traum“ gewesen, gestand der 44-jährige Carsten Ahrens – nun will er ihn verwirklichen: Am 1.11. tritt er in die Fußstapfen des Museums-Gründers Thomas Deecke. Derzeit leitet er das Mönchehaus-Museum für moderne Kunst in Goslar.

Ein „Diamant“ sei das Bremer Haus, lobte Ahrens die Arbeit seines Vorgängers, ein Diamant, den er aber „künftig noch weiter schleifen“ wolle, damit er „noch mehr Strahlkraft“ bekomme. Das sollten keine reinen Floskeln der Höflichkeit sein: Ahrens will die Weserburg stärker öffnen als sein Vorgänger.

Mehr Ausstellungen soll es geben, und Ahrens will auch junge Künstler ausstellen, deren Werk in keinen Zusammenhang mit den Sammler-Werken des Museums stehen. Lesungen will der studierte Theaterwissenschaftler ins Museum holen, auch moderne Musik-Veranstaltungen. Zwar gehe es ihm um „Qualität“ und nicht um vordergründige Effekte, aber seine Haltung zur „Spaßkultur“ sei doch etwas „aufgeweichter“ als die von Thomas Deecke, bekannte Ahrens.

Und so scheint er es durchaus nicht als Einmischung in sein Konzept zu verstehen, wenn der frühere Handelskammer-Mann Uwe Nullmeyer als Mitglied des Stiftungsrates betonte, die „Marktgesetze“ müssten auch bei der Leitung eines Museums beachtet werden – „warum denn auch nicht“. Nullmeyer formulierte weiterhin als Erwartung an den neuen Direktor, dass der das Haus „wesentlich stärker öffnen“ solle, „mehr Brücken schlagen“, „mehr Jugend, mehr Lebendigkeit“ ins Haus bringen möge – auch ein Museum müsse „wie ein Unternehmen geführt werden“.

Nullmeyer versprach im Gegenzug, sich für Veranstaltungen um finanzielle Förderung durch Sponsoren zu kümmern. Wie hoch der staatliche Ausstellungsetat ist, war trotz mehrfacher Nachfrage auf der Pressekonferenz nicht herauszufinden – eine halbe Million Euro etwa. Ein „Signal“ habe er während der Vertragsverhandlungen empfangen, dass es bei dieser Größenordnung bleiben solle, berichtete Ahrens.

Probleme wie andere Sammler-Museen habe die Weserburg bisher nicht, erklärte Thomas Deecke, weil man darauf geachtet habe, dass die „Liebe zur Kunst“ bei den privaten Sammlern, die ihre Besitztümer der Weserburg zur Verfügung stellen, dominiert. Der Immobilien-Unternehmer Hans Grothe etwa hat seine Schätze gerade verkauft – betroffen sind auch Stücke in der Weserburg. Aber die Weserburg arbeite seit Jahren auch mit dem Käufer Ulrich Ströher zusammen, so dass er da keine Probleme auf das Haus zukommen sehe, äußerte Deecke zuversichtlich.

kawe