KUNSTRUNDGANG
: Brigitte Werneburg schaut sich in den Galerien von Berlin um

[DAM] Berlin: Electronic Habitat 05, Station Rose, bis 30. Juli;Sommershow: Old Gems, bis 24. August;Di–Fr 12–18 Uhr, Sa 12–16 Uhr, Tucholskystr. 37

Österreichische Künstler, die ihre Wurzeln im Techno- und Clubbereich haben, scheinen nur in der Form des Emigranten zu existieren. So auch Elisa Rose & Gary Danner, die aus Linz stammen und heute, nach ihren Studien- und Anfangsjahren in Wien, in Frankfurt am Main leben. Seit den 80er-Jahren arbeiten sie am Crossover von Popkultur und Kunst, Sound und Performance, Clubraum und Fernsehstudio. Nun sind ihre Arbeiten im Galerieraum zu sehen und zu hören, einem Galerieraum freilich, der sich Museum nennt. „Station Rose“, unter welchem Label das Künstlerpaar seit 1988 auftritt, stellt ihre „Electronic Habitate 05“ im Digital Art Museum [DAM] vor. Elektronische Habitate verdanken sich vornehmlich der Arbeit am Rechner, der Farben, Formen, Töne und Klänge liefert, aus denen sich Bilder, Filme und Soundcollagen herstellen lassen. Im [DAM] kommen Leuchtkästen, Monitore, Boxen und begehbare Objekte im Raum dazu. Das Resultat ist ein Environment, das in seinen bunten Farben und seinen geometrisch-konstruktiven, raumillusionistischen, aber auch organisch ornamentalen Formen sowohl die klassische Moderne in der Art von de Stijl oder Bauhaus wie auch Op-Art und psychedelische Kunst der 60er-Jahre zu zitieren scheint. In Letzterer wurzelt auch das synästhetische Moment von Klang, Bild und Haptik, das „Electronic Habitate 05“ – freilich im aktuellen State of the Art – charakterisiert. Ein wundersamer Zaubergarten, dessen Geheimnis jenseits des eingängigen Designs und Sounds zu entschlüsseln, offensichtlich eine ganz eigene, gleichwohl reizvolle Aufgabe ist. Hintergrund für diese Recherche liefert denn auch das [DAM], 1998 von Wolf Lieser gegründet, mit Rückblicken auf die Anfänge wie aktuellen Statements, und nun auch einem Digital Art Award, über den noch zu berichten sein wird.