Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Morgen wird in aller Herrgottsfrühe vor dem Amtsgericht Tiergarten die Verhandlung gegen „Alexandra“ beginnen, die wiederum in einer Weise der versuchten politischen Brandstiftung bezichtigt wurde, dass sich selbst die Redakteure der großen Nachrichtenmagazine wunderten. Dennoch muss ein Prozess gemacht werden – kennwa ja. Also, alle ProzessbeobachterInnen, die ihr Vertrauen in die Justiz stärken wollen, sollten da sein. Am selben Abend informieren die Freundinnen und Freunde der klassenlosen Gesellschaft in der K9 über ihre Thesen zur Krise, die in der linken Zeitschrift mit dem wohl besten Namen der Welt, Kosmoprolet, erschienen sind. So heißt es: „Die Krise lässt den Gegensatz von Wert und Gebrauchswert noch deutlicher hervortreten, etwa im Bild des amerikanischen Polizisten, der durch ein verlassenes Haus patrouilliert, um sicherzustellen, dass seine bankrotten Bewohner tatsächlich ausgezogen sind …“ Klingt doch gut. Am Donnerstag spricht Jacek Purski aus Warschau im Subversiv über die extreme Rechte in Polen, die, obschon die hiesigen Nazis ja eher Feinde der Polen sind, trotzdem gut mit der hiesigen rechtsextremen Szene zusammenarbeitet. Was diese Extremisten in Polen machen, wie sie organisiert und vernetzt sind und welche Rolle sie im polnischen Alltag spielen, werden wir an diesem in englischer Sprache stattfindenden Abend hören. Am selben Abend informieren in der Baiz die unermüdlichen AktivistInnen von der FAU über ihren seit Jahren wohl größten Coup: Sie organisieren den Arbeitskampf im Kino Babylon Mitte. Damit machen sie auf sich aufmerksam, zumal das Kino doch als eher alternative und linke Kulturinstitution gilt. Will die FAU sich auch gegen Ver.di profilieren, sodass der Hahnenkampf ein zweites, etwas unschönes Motiv in diesem Arbeitskampf ist?

■ Prozessbeobachtung: Amtsgericht, Turmstr. 91, Di., 9 Uhr

■ Klassenlos: K9, Kinzigstr. 9, Di., 19.30 Uhr

■ Extreme Rechte: Subversiv, Brunnenstr. 7, Do., 19 Uhr

■ Arbeitskampf: Baiz, Christinenstr. 2, Do., 19 Uhr