Schotten hoffen auf Rückkehr in die EU

Nach dem endgültigen Brexit wächst in Schottland die Hoffnung auf eine baldige Rückkehr in die EU. „Schottland wird bald wieder in Europa sein. Lasst das Licht an“, schrieb die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon in der Nacht zum Freitag auf Twitter. In Edinburgh demonstrierte in der Silvesternacht eine kleine Gruppe von Aktivisten gegen den Austritt Großbritanniens aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion.

Bei dem Brexit-Referendum 2016 hatte sich eine Mehrheit der Schotten für den Verbleib in der EU ausgesprochen – insgesamt votierte aber die Mehrheit in ganz Großbritannien für den Austritt, womit auch Schottland als Teil des Königreiches aus der EU ausscheiden musste. Sturgeons Schottische Nationalpartei (SNP) argumentiert deshalb, dass nach dem Brexit nun eine neue Unabhängigkeitsabstimmung nötig sei.

Bei einem Referendum über die schottische Unabhängigkeit im Jahr 2014 hatten 55 Prozent der Schotten noch für den Verbleib in Großbritannien gestimmt. Die SNP hofft nun, von der Frustration vieler Schotten über den Brexit profitieren zu können.

Die SNP gilt als Favorit für die schottischen Parlamentswahlen im Mai. Ein Wahlsieg würde den Druck auf die britische Regierung verstärken, einer zweiten Unabhängigkeitsabstimmung in Schottland zuzustimmen. Bisher lehnt der britische Premierminister Boris Johnson ein zweites Referendum entschieden ab. Laut einer Umfrage im Dezember ist die Unterstützung der Schotten für die Unabhängigkeit auf ein Rekordhoch von 58 Prozent gestiegen. (afp)