Syrien droht mit Chemie-Waffen

ESKALATION Während die Kämpfe im Land weitergehen, spricht das Assad-Regime erstmals über sein Chemiewaffen-Arsenal – und droht dem Ausland

BERLIN ap/dpa | Außenminister Guido Westerwelle (FDP) hat das syrische Regime wegen der Drohung mit einem Chemiewaffeneinsatz scharf attackiert. Mit einem solchen Schritt zu drohen sei ungeheuerlich, sagte Westerwelle am Montag in Berlin. „Damit enthüllt das syrische Regime ein weiteres Mal seine menschenverachtende Denkart.“ Der Chefdiplomat forderte alle Kräfte in Syrien auf, „verantwortlich zur Sicherung etwaiger Chemiewaffenbestände beizutragen“.

Die syrische Regierung hatte zuvor erstmals offiziell den Besitz von Chemie- und Biowaffen eingestanden. Diese Waffentypen seien sicher gelagert und unter direkter Bewachung der syrischen Streitkräfte, so Außenministeriumssprecher Dschihad Makdissi. „Sie werden nie benutzt, es sei denn, Syrien ist äußerer Aggression ausgesetzt.

Die Äußerungen hatten international zu großer Unruhe geführt. Syrien ist nicht Mitglied der Organisation zum Verbot von Chemiewaffen (OPCW). Nach Einschätzung der Brookings Institution in Washington verfügt Syrien aber über ein hoch entwickeltes Chemiewaffenprogramm, zu dem Senfgas, Sarin-Gas und das tödliche Nervengas VX gehören.

Unterdessen setzten Kämpfer der syrischen Opposition am Montag ihre Offensive in der nordwestlichen Millionenstadt Aleppo fort.

Schwerpunkt SEITE 4

Ausland SEITE 10