Aus für Abriss und Neubau des Landtags

ENTSCHEIDUNG Das marode Parlamentsgebäude in Hannover wird aus Kostengründen nur umgebaut

Die Pläne für einen Abriss und Neubau des niedersächsischen Landtags sind vom Tisch. „Ich habe mit großer Zustimmung der Fraktionen entschieden, dass die Neubaupläne nicht mehr verfolgt werden“, sagte Landtagspräsident Hermann Dinkla am Dienstag in Hannover nach der Sitzung der Baukommission.

Damit revidieren die Abgeordneten ihre Entscheidung aus 2010. Damals hatte die Mehrheit für den Neubau gestimmt, aber nur maximal 45 Millionen Euro dafür bewilligt. Neuen Gutachten zufolge hätte der von Architekt Eun Youn Yi entworfene gläserne Landtag jedoch rund 68 Millionen Euro gekostet.

Für den jetzt beabsichtigten Umbau des Plenarsaals sind nach ersten Berechnungen knapp 47 Millionen Euro notwendig. Dinkla hofft, dass die Abgeordneten noch vor der Landtagswahl im Januar über den Umbau entscheiden, um in die Detailplanung zu gehen. Eine Kostenobergrenze sollte nach seiner Vorstellung diesmal nicht gesetzt werden. Mitte 2014 könnten die Umbauarbeiten beginnen, 2017 wäre der Landtag dann wieder bezugsfertig.

Über eine Umgestaltung des denkmalgeschützten Plenarsaals von Architekt Dieter Oesterlen wird seit Jahren gestritten. Bereits 2002 und 2009 gab es Architektenwettbewerbe, deren Siegerentwürfe dann doch nicht umgesetzt wurden. Wie viele Millionen Euro Steuergelder für die Wettbewerbe, die siegreichen Architekten sowie sämtliche Gutachten seither aufgewendet wurden, konnte die Landtagsverwaltung zunächst nicht beziffern.

Unstrittig ist, dass der Landtag marode ist. Allein für die zwingend notwendigen Sanierungsarbeiten – etwa beim Brandschutz und um Schadstoffe zu beseitigen – sind einem Gutachten zufolge 20,8 Millionen Euro notwendig.

Angestrebt werden auch bessere Arbeitsbedingungen für alle, die im Landtag arbeiten. In den bisher holzvertäfelten, fensterlosen Plenarsaal soll Tageslicht fallen. (dpa)