Der Aufgabenverteiler

Er weiß seine Mitmenschen zu disziplinieren: Weil sich in seiner Wohngemeinschaft niemand so recht fürs Müll entsorgen, Geschirrspülen und Toilettenputzen verantwortlich fühlte, begann Andreas Teichmann die unliebsamen Haushaltspflichten unter sich und seinen drei männlichen Mitbewohnern spielerisch zu verteilen.

Zunächst darteten sie. Jedes Mal wenn sich seine WG um eine der lästigen Aufgaben herumdrückte, warfen sie Pfeile, um zu entscheiden, wer dran ist. Dann kam dem damalige Sportstudenten die Idee, das Prinzip zu einem Gesellschaftsspiel auszubauen. Das „WG-Spiel spielerisch Ordnung schaffen“ testete Teichmann dann auch erstmal daheim. Einmal im Monat kamen die – ansonsten eher zweckmäßig nebeneinanderher lebenden – Mitbewohner zusammen, um die Aufgaben für den kommenden Monat zu verteilen.

Manchmal hilft es zu abstrahieren und so zeigt Teichmanns Spielfeld die WG in der Vogelperspektive, die Spielfelder sind Aufgabenfelder. Die Aufgaben können untereinander getauscht werden oder man verliert sie, wenn man rausgeworfen wird. „Dann muss man wieder von vorne anfangen – also vor der Tür“, so Teichmann. Ziel des WG-Spiels ist der Balkon, wenn alle Spieler dort angekommen sind, wird ausgewertet, es kommt der Monatsplan zum Einsatz. Dann wird verteilt, wer welche Aufgaben zu erledigen hat. „Dann gibt es die Spendierhosen“, erklärt Teichmann, „wer die bekommt, muss den Kühlschrank füllen.“ Dann darf sich jeder Mitspieler ein Lebensmittel wünschen. Eigentlich versteht Teichmann sein Spiel als ein „Gag-Geschenk, aber aus Spiel wird Ernst“.

Inzwischen wohnt der 39-Jährige nicht mehr in einer WG. Aber auch mit seiner Freundin spielt er um die heimische Ordnung. Er gibt aber zu, dass das Spiel mehr Spaß bereitet, wenn mehrere Leute mitspielen: „Es ist auch für Familien geeignet.“ So könne man Kinder an den Haushalt heranführen und die Aufgaben gerechter verteilen. LKA