SOUNDTRACK

Jozef van Wissem kennt Jim Jarmusch (von der Band Del-Byzanteens) und hat mit ihm letztes Jahr sogar eine Platte aufgenommen. Vielleicht ist das ein starker Hinweis auf Qualität. Allerdings hat Van Wissem die Platte mit einer Laute eingespielt und da denkt man schnell an ganz andere Jahrhunderte, an Renaissance und Rokoko, an einen bunt gewandeten Mann, der die Scharlatanerien des Narren bei Hofe fesch begleitet. Und irgendwie auch – wenn schon, denn schon – an Angelo Branduardi. Man muss allerdings all seine Vorurteile mal beiseite stellen und vielleicht besser an Joanna Newsom denken, die schließlich mit einem ähnlich altbackenenen Instrument (der Harfe) Großes schafft. Und man muss zur Kenntnis nehmen, dass der in den USA lebende Holländer erstens ein ausgewiesener Spezialist in der gewiss nicht riesigen Welt der Lautenspielerei ist und sich zweitens auch noch der „Liberation of the Lute“ verschrieben hat. Und so kann sie unseretwegen aussehen, diese Befreiung: düstere Miniaturen ohne Gesang, die experimentell und in einem ganz positiven Sinne meditativ ausfallen und all den, nun ja, traditionell instrumentierten Slowcore- und Postrockbands ordentlich den Weg weisen können. Do, 27. 7., 21 Uhr, Hasenschaukel, Silbersackstraße 17

Hört man sich Solo-Platten von Penelope Houston an, ist man nicht unbedingt versucht, ihr die vorgängige Karriere in einer Punkband anzudichten. Houston ist ja eher bekannt als „Queen of Neo-Folk“ und alles in allem doch recht gefällige Musik. Die 1977 gegründeten Avengers hingegen machten auf sich aufmerksam, als sie 1979 die Sex Pistols auf ihrer US-Tour begleiteten, um sich gleich im Anschluss wieder aufzulösen. Ihre erst 1983 veröffentlichte erste und letzte LP gilt heute als recht gelungenes Stück melodischen und leicht rotzigen US-Punks, dem man garantiert nicht anhört, was noch passieren wird. 1999 gab es ein kurzes Revival in Form einiger Auftritte, seit 2004 widmet sich Houston neben ihren Soloaktivitäten wieder regelmäßig der alten Band. Ob es sich lohnt, über Sinn und Zweck solcher Konservierungen zu streiten, sei dahingestellt. Man kann wohl auch sagen: die Sache lebt von Houstons Stimme und Bekanntheitsgrad. Eins aber ist schon mal klar: ein müder Abklatsch ist das Ganze live jedenfalls nicht. Fr, 27. 7., 20 Uhr, Knust, Neuer Kamp 30

Nein, es ist nicht Michael Stipe, der jetzt als Singer/Songwriter durch Europa reist. Es ist Erik van den Broek. Seit 2008 firmiert der so bärtige wie nicht mehr ganz junge Belgier unter dem Namen The Monotrol Kid und stellt dabei – deshalb vielleicht die Assoziation – eine Art Ein-Personen-Nachstellung von Bands wie R.E.M., aber auch Wilco und ähnlicher freundlich-poppiger Zeitgenossen dar. Das heißt: es gibt einfach komponierte und auf den Kern der Akustik-Gitarre verschlankte Songs zu hören, dazu „Persönliches“, das sich in Bildern und Geschichten zum Beispiel über kleine Vögel verbirgt. Für eine ganze Platte sicher etwas zu viel bzw. zu wenig, live im Sommer sicher schön. Wie ein kleines Vogel-Konzert. Piep. Mi, 1. 8., 20 Uhr, Soulkitchenhalle, Industriestraße 101 NILS SCHUHMACHER