… DER BRANDENBURGER APFEL?
: Siegen und leiden

Rund, rot und knackig: Äpfel sind für Brandenburgs Obstbauern die „Nummer eins“, vermeldete am Mittwoch das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg. Dagegen muss der knollige Erdapfel den Zuckerrüben Platz machen. Um 9 Prozent verkleinere sich die Anbaufläche von Kartoffeln, hieß es aus Potsdam – so wenig wie noch nie auf Brandenburger Äckern, und das im Land des „Kartoffelkönigs“ Friedrich II.

Ein Skandal? Wohl kaum. Vergangenes Jahr stand die Zuckerversorgung der EU auf der Kippe, wodurch die Preise stiegen, erklärt Ulrich Böhm, agrarpolitischer Referent des Landesbauernverbands Brandenburg, der taz. So musste die historische Kartoffel vielerorts der boomenden Zuckerrübe weichen. Gerade auf dem Feld zählt eben nur das Prinzip der Gewinnmaximierung – für Geschichte bleibt da kein Hektar.

Dabei ist dieses Jahr kein leichtes für Gemüse und Obst aus der Region. Gerade die berühmten Spreewald-Gurken stehen durch den verregneten Sommer vor großen Herausforderungen: Erst froren sie bei eisigen Temperaturen, dann ertranken die Pflanzen im Schlammbad. Jetzt mäkeln die Bauern bei den überlebenden 75 Prozent der Gurken: Zu groß seien sie für die Supermarktgläser und gar nicht klein und fein wie sonst. Als Schnipselware schieben die Spreewaldbauern sie nun ab in die Gastronomie.

Und auch der royale Status als Brandenburgs Nummer-eins-Obst schützt die Apfelbäume nicht vor den Tücken des Wetters. Vor allem im Raum Frankfurt (Oder) haben sich viele Bäume mit dem meldepflichtigen Feuerbrand-Erreger infiziert. Da hilft meist nur noch die Kettensäge. JBE Foto: Archiv