KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DIE SPD IN EIMSBÜTTEL : Runter vom Hof
Häufig beenden Wahlen politische Karrieren. Bisweilen auch solche, die noch gar nicht begonnen haben. Wie die von Danial Ilkhanipour. Der Juso aus Eimsbüttel hat seine Zukunft hinter sich. Er wird wohl arbeiten gehen müssen.
Seit Sonntagabend darf er sich als zweifelhafter Rekordhalter fühlen. Das Desaster, das er angerichtet hat, könnte sogar für das Guinnessbuch reichen. Wer die Stimmen seiner eigenen Partei mal so eben halbiert und ein seit Jahrzehnten sicheres Mandat verzockt, verdient es, mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt zu werden.
An der Kandidatur des 27-Jährigen zeigt sich alles, was Politik- und Politikerverdrossenheit hervorruft. Es ging Ilkhanipour und seinen Unterstützern nicht um das Land, die Stadt oder auch nur die SPD – es ging um seine Karriere und Referentenjobs für seine Jünger. Dafür haben sie die Spaltung der Partei, des Kreises, der Ortsvereine in Kauf genommen. Letztlich haben sich nicht die in der SPD parteischädigend verhalten, die Ilkhanipours Wahlkampf offen boykottierten, sondern der Kandidat selbst.
Ein Gutes aber hat die Sache: Statt seiner zieht die Ex-Bürgerschaftsabgeordnete Aydan Özoguz von der Landesliste in den Bundestag. Diese Frau ist klug, sie ist integer, und sie hält Politik nicht für einen Selbstzweck.
Eigentlich hat die SPD da einen guten Tausch gemacht.