heute in bremen: „Diese Lesung ist ein Experiment“
Jens Laloire 42, ist Autor, Moderator und Geschäftsführer des Bremer Literaturkontor.
Interview Alina Fischer
taz: Herr Laloire, wie schafft man online die Atmosphäre einer Lesung?
Jens Laloire: Es geht schon, ist aber anders. Ich selbst war am Anfang skeptisch, wie das funktionieren kann. Aber wir hatten zum Beispiel letzte Woche eine Online-Buchpremiere, mit 30 Zuhörer:innen. Die Atmosphäre war sehr intim und man war dicht dran an der Autorin. Über den Chat konnten Fragen gestellt werden. Das wird bei der Lesung auch möglich sein.
Haben Sie vor Corona schon Erfahrungen mit Online-Formaten gemacht?
Wenig. 2015 hatten wir ein internationales Projekt, bei dem wir uns über eine Plattform ausgetauscht haben. Aber eigentlich ist Online kein Schwerpunkt des Literaturkontors.
War die Lesung von Anfang an online geplant?
Ursprünglich sollte es keine Lesung geben, denn das Konzept war, einen reinen Online-Blog zu erstellen. Gegen Ende des Projekts wollten wir den Fokus aber noch einmal anders ausrichten und hatten eine Lesung im Kukoon geplant. Nun also online.
Online kann man einfach abschalten – wie gelingt es das Publikum dazubehalten?
Ich denke, es gibt da keinen großen Unterschied zu einer Präsenzveranstaltung. Man muss ein abwechslungsreiches Programm bieten, eine gute Moderation und die Länge nicht überstrapazieren.
Fünf Autor:innen – gibt das ein großes Durcheinander?
Wie haben den Abend in Abschnitte unterteilt. Es wird nacheinander gelesen, jeweils mit kurzem Gespräch sowie einer Fragerunde am Schluss. Aber wie das ganze Projekt ist auch diese Lesung ein Experiment.
Anmeldung zur Online-Lesung ‚Gregor Samsa geht live‘: am 3. Dezember um 20 Uhr, Einladungslink über janika.rehak@gmail.com
Autorin Lui Kohlmann wird bei ihrer Lesung GIFs integrieren – wie kann man sich das vorstellen?
Sie wird vorlesen und währenddessen werden die GIFs als Videoform abgespielt. Das macht sie auch in Präsenz, dann über einen Beamer.
Was nehmen Sie aus diesem Projekt mit?
Es ist toll, dass es ein Vernetzungsprojekt ist. Man kann gemeinsam entdecken. Das funktioniert im Online-Format gut. Die Frage ist, wie viele Leute lesen das? Das können wir noch einmal näher analysieren und uns zum Beispiel überlegen, wie wir eine stärkere Partizipation schaffen können.
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