unterm strich
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Tag des inhaftierten Schriftstellers

Am 15. November machen PEN-Zentren weltweit auf das Schicksal von zu Unrecht inhaftierten und verfolgten Schriftstellerinnen, Journalisten, Verlegerinnen und Bloggern aufmerksam. „Die Freiheit des Wortes steht in vielen Ländern der Welt auf tönernen Füßen. Despotische Regime reagieren auf Kritik mit Gewalt und Gefängnisstrafen. Umso wichtiger ist unsere Solidarität mit allen bedrohten Autoren“, betont Ralf Nestmeyer, Vize­präsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN. Fünf Schicksale stellt der PEN in den Mittelpunkt: Die uigurische Dichterin Chimengül Awut, die von Polizeibehörden im Juli 2018 in Kashgar, einer Stadt im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang der Volksrepublik China, festgenommen und in ein Umerziehungslager gebracht wurde. Den Kulturförderer und Verleger Osman Kavala, der seit drei Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Silivri bei Istanbul in Einzelhaft sitzt. Die peruanische Investigativjournalistin Paola Ugaz: Sie hatte Machenschaften der Gruppierung Sodalitium Christianae Vitae (SCV), einer konservativ-katholischen Laienbewegung, aufgedeckt und wird seitdem mit Verleumdungsklagen überzogen. PEN weist auch auf den am 18. September verhafteten ugandischen Schriftsteller und Journalisten Kakwenza Rukirabashaija hin, der den Staatspräsidenten kritisiert hatte. Und es geht um die iranische Rechtswissenschaftlerin und Schriftstellerin Sedigheh Vasmaghi, im August 2020 im Iran zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt, nachdem sie eine Erklärung unterzeichnet hatte, in der insgesamt 77 reformistische Aktivistinnen und Aktivisten das gewaltsame Vorgehen der iranischen Sicherheitskräfte bei den Protesten im November 2019 kritisieren.

Kinoabriss in Kabul

In der afghanischen Hauptstadt Kabul hat der Abriss eines historischen Kinos scharfe Kritik ausgelöst. Filmschaffende waren empört über die Entscheidung der Stadtverwaltung. „Wir haben nicht nur einen kulturellen Raum, sondern auch einen historischen Ort verloren“, sagte die bekannte Filmproduzentin Roya Sadat der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Am Wochenende hatten die Abrissarbeiten an dem Kino „Cinema Park“ begonnen, das vor mehr als 60 Jahren im Herzen Kabuls eröffnet wurde und mehrere Jahrzehnte voller Konflikte und Kriege überlebte. Die Filmemacherin Sahraa Karimi hatte das Gelände zeitweise besetzt und gegen die Zerstörung mit einem Hungerstreik protestiert, wurde aber von Polizisten abgeführt.Nur noch wenige Kinos arbeiten in Kabul.