brief des tages
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Bafög reicht zum Leben!

„Armes Bafög, arme Studierende“,

taz vom 23. 11. 20

Gut, dass die Überbrückungshilfe für bedürftige Studierende verlängert wurde. Aber die Auffassung, dass der Bafög-Höchstsatz nicht zum Leben reicht, teile ich nicht. Die Studierenden, die von den Eltern finanziert werden, haben in der Regel deutlich weniger zur Verfügung als die Bafög-Empfänger*innen. Weil es geht. Natürlich – mit Einschränkungen, die sind aber in diesem Lebensabschnitt möglich und auch zumutbar. Viele Studierende jobben – aber auch, weil verschiedene Ansprüche an den Lebensstandard, an die Wohnsituation oder den Urlaub bestehen. Und warum sollte das Bafög als Vollzuschuss gezahlt werden – was ist mit den vielen Nicht-Studierenden? Manche beginnen mit 16 ihr Arbeitsleben und zahlen schon lange Steuern, wenn die Studierenden mit ihrer Ausbildung fertig sind.

Man sollte sich Gedanken machen, ob es ein elternunabhängiges Grundeinkommen für alle jungen Menschen bis 26 Jahre geben könnte. Mehr Geld für Studierende zu fordern, löst nicht das Problem der fehlenden Durchlässigkeit im Bildungssystem und ist außerdem ungerecht.

Gaby Mennicken, Lindhorst