Tempodrom muss weg

Insolvenzverwalter verkauft Betreibergesellschaft. Was aus dem Bau samt Schulden wird, ist aber unklar

Die insolvente Betreibergesellschaft des Kreuzberger Kulturbaus Tempodrom wechselt Anfang August den Besitzer. Wie der Insolvenzverwalter der Veranstaltungsgesellschaft, Peter Leonhardt, gestern bekannt gab, kauft die Treugast Unternehmensberatungsgesellschaft den Tempodrom-Betreiber. Den Kaufpreis wollte er nicht nennen. Die Treugast GmbH mit Hauptsitz in München und einem Büro am Ku’damm arbeitet nach eigenen Angaben im Hotellerie- und Veranstaltungsbereich.

„Die Veranstaltungsgesellschaft des Tempodroms ist damit gerettet“, sagte Insolvenzverwalter Leonhardt. Der Käufer gewährleiste, dass die rund 70 bereits vertraglich vereinbarten Veranstaltungen stattfänden. Einen „wesentlichen Teil der Mitarbeiter“ will die Treugast GmbH laut Leonhardt weiter beschäftigen – wie viele gehen müssen, sei aber noch unklar.

Zwar spricht Leonhardt bereits optimistisch davon, die „Beatmungsmaßnahme für das Tempodrom“ sei mit dem Verkauf beendet. Doch der Betrieb in dem Kulturzelt lief schon länger profitabel. Das Kernproblem bildet der schuldenbelastete Bau. Für den zeichnet die – ebenfalls insolvente – Stiftung Neues Tempodrom verantwortlich. Ein anderer Insolvenzverwalter sucht hier bisher erfolglos nach einem Investor.

In der Tempodrom-Affäre hatte die Staatsanwaltschaft gegen Finanzsenator Thilo Sarrazin und Exbausenator Peter Strieder (beide SPD) wegen Untreue ermittelt. Land- und Kammergericht entschieden jedoch, dass die Eröffnung eines Hauptverfahrens aus rechtlichen Gründen unzulässig ist. Das Land hat seit Beginn des Kulturzelt-Baus im Mai 2000 immer wieder Steuergeld nachgeschossen, etwa aus Lottomitteln oder über die Landesbank. Zuletzt hatte der Senat einer Bürgschaft in Höhe von 10 Millionen Euro zugestimmt. MLO
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