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HAMBURGER SZENE VON AMADEUS ULRICHVon der „Mopo“ gerettet

Ein breiter Typ mit langen Haaren und Rocker-Outfit steht einen Steinwurf von uns entfernt und guckt grimmig. Er hat Tattoos auf den Armen, an seinem Handgelenk funkelt etwas. Wir sitzen in der „Villa am Park“, einer Bar in Eimsbüttel, betrachten ihn neugierig. „Scheiße, ist das nicht der aus der Mopo?“, fragt dann plötzlich jemand neben mir, zückt, na klar, sein Iphone und zeigt einen Artikel in die Runde: Schlägertyp, ausgebrochen, gemeingefährlich, von der Polizei gesucht; zwei Fotos von ihm sind abgebildet.

Der Typ mit den schwarzen Balken vor den Augen sieht haargenau (die Frisur ist tatsächlich einmalig) so aus wie derjenige, der hinter uns steht, und emsig dabei ist, seine brutale Aura zu verbreiten. „Lass mal schnell die Bullen rufen“, flüstert einer, duckt sich, wobei er beinahe sein Beck’s umwirft. Der potenzielle Rowdy guckt sich derweil um; ganz bestimmt sucht er nach Opfern, denen er was auf die Schnauze hauen kann.

Ich checke all das noch nicht ganz. „Hä, was für’n Typ aus der Mopo?“, frage ich – zu laut, er guckt zu uns. „Pschhht, der macht uns kalt!“ Wir bibbern, bis jemand auf die Idee kommt, wenigstens die Überschrift des Mopo-Artikels zu lesen, statt nur die bunten Bildchen zu bewundern: „Aus Ochsenzoll entflohener Schläger gefasst!“ Manchmal lohnt es sich also doch, die Mopo zu lesen.

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