brief des tages
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Nicht nur für Nischenprodukte sorgen

„Jute war gestern“, taz vom 31. 10. 20

Wissen die auf Wolle verzichtenden Veganer, dass ein Schaf geschoren werden muss? Es wirft seine Wolle nicht mal so ab wie ein ungarischer Hirtenhund. Wenn ihr sehen wollt, was passiert, wenn man Schafe nicht schert, sucht nach Bildern von jenem Tier, das in Australien ausgebüchst ist und nach drei Jahren wiedergefunden wurde, kaum Beinfreiheit mehr hatte und wohl auch nichts mehr sehen konnte. Wie Beton umschloss die Wolle das arme Tier.

Den nachhaltig produzierten Eukalyptus schickt mal schön nach Australien, da verhungern gerade die Koalabären (keine Ironie). Und die Korkeiche abzuschälen finde ich jetzt auch nicht sehr nett (im Ernst).

Veganismus ist für mich ohnehin ein absolutes Luxusproblem. Tierschutz? Sicher nicht. Da würde ein viel größeres und unbequemeres Tätigkeits- und Zeitengagement gegen Massenbetriebe und Naturverbrauch nötig sein. Ich hoffe, dass all die Konsumveganer auf Urlaubsflüge und andere Umwelt- und damit Tierwelt zerstörende Aktivitäten verzichten – vor allem auch auf Mikroplastik enthaltende nichttierische Produkte.

Regine Bayer, Bayreuth