WAHRE MOMENTE DER GESCHICHTE: CYRANOS NASE FÜR UTOPIEN

In unserer schnelllebigen Zeit gehen viele historische Momente im Strudel der Ereignisse unter. Deshalb erinnert die Wahrheit in loser Folge an die „wahren Momente der Geschichte“ und greift Geschehnisse auf, die sonst nirgendwo gewürdigt werden – wie der Tod Cyrano de Bergeracs heute vor 357 Jahren, am 28. Juli 1655. Ein Jahr zuvor war dem französischen Schriftsteller, den man wegen seiner Utopien als einen der Urväter der Wahrheit bezeichnen darf, ein Balken auf den Kopf gefallen. Ob es ein Unfall war oder ein Mordanschlag, liegt im Dunkel der Geschichte. Cyranos Werke aber strahlen bis heute – wie zum Beispiel der Roman „Die andere Welt“, mit dem er zum Erfinder der Science-Fiction wurde. Der Erzähler berichtet von seinen Erlebnissen auf dem Mond und der Sonne, deren Bewohner in der Fiktion politische und philosophische Dinge aussprechen können, die sie sonst nie hätten äußern dürfen. Zu einer der populärsten Figuren der Welt wurde Cyrano erst Ende des 19. Jahrhunderts in der romantischen Komödie von Edmond Rostand, die ihn zum langnasigen Dichter heimlicher Liebesverse machte.