Polizist schweigt

Prozessauftakt wegen tödlichen Unfalls mit Streifenwagen

Im Prozess um den tödlichen Crash eines Funkstreifenwagens mit dem Auto einer jungen Frau in Berlin hat sich der Angeklagte nicht zu den Vorwürfen geäußert. Zum Auftakt der Verhandlung am Amtsgericht Tiergarten ließ der 53-jährige Polizist am Dienstag über seinen Anwalt erklären, er werde gegenwärtig nichts dazu sagen. Zugleich trug der Anwalt an die Eltern der 21-Jährigen gerichtet vor, dem Polizeihauptkommissar gehe das „tragische, schreckliche Unfallgeschehen“ bis heute sehr nahe. Es tue ihm „sehr, sehr leid“. Die Anklage wirft dem Beamten fahrlässige Tötung vor. Er soll am 29. Januar 2018 bei einer Einsatzfahrt mit überhöhter Geschwindigkeit nahe dem Alexanderplatz in den Wagen einer 21-Jährigen gekracht sein. Die Frau, die einparken wollte, starb noch an der Unfallstelle.

Vor Prozessbeginn zeigten sich die Eltern verbittert. „Wir fühlen uns, als müssten wir uns auf die Anklagebank setzen“, so die 49-jährige Mutter. Sie hätten keine Hilfe bekommen, man habe sie alleingelassen.

Mitgefühl im Internet

Der Prozess sollte ursprünglich bereits im März beginnen, war aber wegen der Coronapandemie verschoben worden. Auf einer Internet-Gedenkseite drückten viele Menschen ihr Mitgefühl mit den Eltern der jungen Frau aus und wünschten viel Kraft für die Verhandlung.

Laut Gericht geht es nicht um Gefährdung des Straßenverkehrs durch Alkohol am Steuer, wie zunächst von der Staatsanwaltschaft angeklagt. Dieser Vorwurf musste nach einem Gerichtsbeschluss fallen gelassen werden, weil die beschlagnahmte Patientenakte des Polizisten nicht als Beweismittel verwendet werden darf. Die Beschlagnahme sei rechtswidrig gewesen. Der Fall hatte öffentlich hohe Wellen geschlagen. (dpa)