Neuer Ärger bei Barclays

SKANDAL Die britische Großbank könnte auch bei Kapitalerhöhungen geschummelt haben

LONDON rtr | Der britischen Großbank Barclays steht nach dem Skandal um Zinsmanipulationen neuer Ärger ins Haus. Die Finanzaufsicht FSA nimmt das Geldhaus sowie die Arbeit von vier ehemaligen und aktuellen Managern genauer unter die Lupe, wie das Institut am Freitag mitteilte. Darunter ist auch Finanzchef Chris Lucas. Dabei geht es darum herauszufinden, ob Barclays bei den Kapitalerhöhungen 2008 die fälligen Gebühren ausreichend offengelegt hat. Zudem stehen dem Institut wegen des Zinsskandals weitere Sammelklagen in den USA bevor.

Aufs aktuelle Geschäft schlagen die Skandale noch nicht durch. Barclays machte im ersten Halbjahr einen Vorsteuergewinn von umgerechnet 5,4 Milliarden Euro, 13 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Aktien zogen um mehr als 5 Prozent an.

Barclays hat als einziges Institut bislang eine Beteiligung an den Zinsmanipulationen eingeräumt und ist daher mit einer Strafe von fast einer halben Milliarde Dollar belegt worden. Die gesamte Führungsriege musste den Hut nehmen. Als Reaktion auf den Skandal prüft das Management derzeit alle Bereiche des Investmentbankings, wie mehrere mit den Plänen vertraute Personen sagten. Aus der Politik waren Forderungen nach einem drastischen Schrumpfen laut geworden. Barclays hat eingeräumt, dass sich die Unternehmenskultur ändern müsse. Die Finanzaufseher hatten dies bereits vor Monaten gefordert.