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Die Ethnologin Carola Lentz wird Präsidentin des Goethe-Instituts

Vor einem Jahr wurde sie nominiert, am Freitag tritt Carola Lentz ihren Posten als Präsidentin des Goethe-Instituts an. Die 66 Jahre alte Ethnologin darf sich wegen ihrer Arbeiten im nordghanaischen Nandom seit Jahren „maalu naa“ nennen, was dem Häuptlingstitel Chief Development gleichkommt. Der Chefposten beim Goethe-Institut ist ebenfalls ehrenamtlich. Sie wird damit Nachfolgerin von Klaus-Dieter Lehmann, inzwischen 80 Jahre alt und Präsident seit 2008.

Der Kultur ist Lentz schon sehr lang verbunden. „Ich habe eine Leidenschaft für Kultur, durchaus auch im engeren Sinn von Theater, Film, Musik, Literatur“, sagt Lentz. Im Job ist das weiter gefasst: „Ethnologen haben generell einen breiteren Kulturbegriff, der für die Arbeit des Goethe-Instituts auch wichtig ist.“

Lentz stammt aus Braunschweig, experimentelle Gruppen wecken während der Schulzeit ihr Interesse am Theater. Sie landet für ein zweimonatiges Volontariat bei Peter Zadek in Bochum. Sie hat Soziologie, Politikwissenschaft, Germanistik, Pädagogik in Göttingen studiert. Ihre erste Professur hatte sie in Frankfurt, 2002 wechselte sie nach Mainz, wo sie sich seit dem vergangenen Jahr als Seniorprofessorin ganz auf die Forschung konzentrieren kann. Als Ethnologin ist Lentz viel in der Welt unterwegs, verbringt Jahre ihres Lebens in Lateinamerika, den USA, Australien und vor allem Afrika. Sie hofft, dass sie „diesen Erfahrungshintergrund als Ethnologin, das genaue Zuhören, das Offensein für die Agenda und die Perspektiven anderer, die Diversität und kulturellen Unterschiede und anderen Herangehensweisen, auch für die politischen Unterschiede“, in ihre neue Position einbringen kann.

Neue Förderung für Musikensembles

Zwei Musikensembles aus Großbritannien und Litauen erhalten die neuen, hoch dotierten Förderpreise der Ernst von Siemens Musikstiftung. Das Londoner Riot Ensemble und das litauische Ensemble Synaesthesis werden mit jeweils 75.000 Euro prämiert, wie die Stiftung am Mittwoch in München mitteilte. Die Auszeichnung wurde in diesem Jahr ins Leben gerufen, um jährlich zwei junge Ensembles in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. Das Riot Ensemble habe die Jury durch herausragende musikalische Qualität, ein feines Gespür für aktuelle Tendenzen, intelligente Programme und nachhaltige Lösungsansätze für die gerade in Coronazeiten strukturellen Herausforderungen überzeugt, teilte die Stiftung weiter mit. Das Ensemble Synaesthesis habe mit seiner „frischen Vielseitigkeit und Kreativität, gepaart mit höchstem musikalischem Können und Präzision“, begeistert.