THÜRINGEN
: Verschwundene Akten

ERFURT | In Thüringen sind offenbar Akten einer Sonderkommission gegen rechte Gewalt verschwunden. Die Soko war im Jahr 2000 gegründet worden, um die Neonazi-Kameradschaft „Thüringer Heimatschutz“ (THS) zu durchleuchten, wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtete. Der genannten Gruppe gehörten auch die im Jahr 1998 untergetauchten Neonazis Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe an. Dieses Zwickauer Neonazi-Trio wird für eine Serie von Morden an neun Migranten und einer Polizistin verantwortlich gemacht.

Die Soko wurde laut MDR im März 2002 aufgelöst, ein gutes Jahr darauf stellte die Staatsanwaltschaft Gera ihr Ermittlungsverfahren gegen die drei Neonazis ein. Dem Bericht zufolge hatte die sogenannte Schäfer-Kommission, die sich in Thüringen mit Pannen bei den Ermittlungen zum Neonazi-Trio befasste, die Soko gegen „Rechte Gewalt“ nicht erwähnt. Im Innenministerium seien erst in dieser Woche Akten zu der Ermittlergruppe gefunden worden. Thüringens Innenminister Jörg Geibert (CDU) kündigte „drastische Konsequenzen“ an. (afp)