Dioxinschleuder dicht

ITALIEN Seit Jahrzehnten bläst das Ilva-Stahlwerk Gift in die Luft. Jetzt wurde es beschlagnahmt

ROM taz | Die Staatsanwaltschaft im süditalienischen Taranto hat wegen fortgesetzter Verseuchung der Umwelt ein Stahlwerk beschlagnahmt und stillgelegt, in dem 11.500 Menschen beschäftigt waren.

Das Ilva-Werk soll für 92 Prozent aller in Italien und 8,8 Prozent aller in der EU ausgestoßenen Dioxine verantwortlich sein. Taranto gilt wegen der Anlage als am stärksten verschmutzte Stadt Europas, die Krebsraten in der Region sind extrem hoch. Acht Manager des Stahlwerks wurden unter Hausarrest gestellt. Dioxine sind hochtoxische Umweltgifte, die bei Verbrennungen entstehen. Häufig wirken sie krebserregend; der menschliche Körper speichert die Stoffe viele Jahre lang. Die Regierung kündigte an, für die Beseitigung der Verschmutzung Mittel bereitzustellen. Die Stahlarbeiter protestierten am Freitag heftig gegen die Stilllegung. „Wir müssen die Umwelt schützen, aber die Anlage darf deswegen nicht geschlossen werden“, sagte ein Stahlkocher dem Sender Euronews.

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