Die drei Patriarchate

Von den drei orthodoxen Patriarchaten des Nahen Ostens ist nur das von Antiochia (dem heutigen türkischen Antakya), mit einem arabischen Bischof besetzt, der freilich auf syrischem Boden residiert. Die Patriarchate von Jerusalem und von Alexandria sind fest in griechischer Hand. Patriarch Ignatius von Antiochia wirbt seit langem für die „Arabisierung“ des Jerusalemer Patriarchats. Doch damit kommt er nicht einmal bei den Orthodoxen in Palästina und Jordanien an, die den Verdacht haben, hinter dieser Kampagne stecke die russisch-orthodoxe Kirche. Die meisten russisch-orthodoxen Christen der Region sind israelische Staatsbürger, eingewandert aus der ehemaligen Sowjetunion.

Die griechisch-orthodoxe Kirche verdankt ihre dominierende Stellung in Jerusalem den muslimischen Sultanen, die bis 1923 die politische Schutzmacht für die heiligen Stätten der Christen waren. Nach der Niederlage der katholischen Kreuzritter wurde der orthodoxe Patriarch zum Wächter über die heiligen Stätten bestimmt. Seitdem haben mehrere Abkommen mit dem osmanischen Staat diese Position zementiert. Das letzte wurde 1856 in Paris unterschrieben. Es macht den griechisch-orthodoxen Patriarchen, den armenischen Patriarchen und die katholischen Franziskaner zu Hausherren der Grabeskirche, schreibt aber auch das Monopol des orthodoxen Patriarchen auf die Zündung des Osterwunders fest.

Die Grabeskirche gehört zu den profitabelsten Pilgerstätten in Jerusalem (Spenden, Kerzenverkäufe, religiöse Souvenirs). Der heutige Bau wurde von den Kreuzrittern errichtet. Die alte Grabeskirche war 1009 von Sultan al-Hakim zerstört worden, weil der pyrotechnische Trick, mit dem die Mönche der Grabeskirche das Heilige Feuer erzeugten, Schwindel und daher Gotteslästerung sei.