Feinstäube
: Der Staub gewinnt

Ozon? Wer denkt heute an Ozon? Dem Thema Feinstäube ereilt das selbe Schicksal wie dem Umwelt-Klassiker aus den 80ern: Die Belastung steigt, die Aufmerksamkeit sinkt. Die Liste der vergessenen Gesundheitskiller ist unendlich: Blei in der Luft, PCB auf dem Schulhof, Schadstoffe im Badefluss. Neuerdings ist auch der Feinstaub nach einer heißen Medienphase im Frühjahr wieder von der Tagesordnung.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Seit den neuen EU-Grenzwerten ist wenig passiert, sehenden Auges haben die Städte die Gesetze übertreten. Sie bauten hier mal einen kleine Grünstreifen, beschränkten dort ein wenig das Tempo, führten kurze Fahrverbote ein. Viel zu wenig, um die Menschen vor den winzigen Partikeln zu schützen.

In den nordrhein-westfälischen Industrieregionen toben die Gifte: Menschen im Ruhrgebiet und in der Nähe des rheinischen Tagebaus leiden unter Allergien und Atembeschwerden, später vielleicht unter Krebs. Doch sobald die Diskussionen verebben, steht auch die Politik still: Wo bleiben die neuen Konzepte für besseren Busverkehr, wo bleiben die gesetzlichen Feinstaubfilter, begrünte Städte, wo die Fahrverbote und City-Mauts?

Nur dem günstigen Wetter ist es zu verdanken, dass die Werte zum Beispiel in Düsseldorf nicht ums doppelte, sondern nur ums 1,5fache überschritten wurden. Den Anti-Staub-Kampf gewinnt schon jetzt der fiese Partikel – genau wie das Ozonloch. Das war mit FCKW-freien Deos auch nicht aufzuhalten.