Lübeck will fliegen

Gerichtlicher Baustopp hält die Hansestadt nicht von Airport-Ausbauplänen ab. Naturschutz kein Thema

Die Landesregierung und die Stadt Lübeck halten trotz des am Montag vom Oberverwaltungsgericht (OVG) angeordneten Baustopps am Ausbau des Flughafens Lübeck-Blankensee fest. Er halte den OVG-Beschluss für falsch und könne die Begründungen nicht nachvollziehen, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann (CDU) gestern im Anschluss an ein Gespräch mit der Hansestadt, und dem neuseeländischen Investor Infratil.

Die Stadt plant eine Verlängerung der Start- und Landebahn. Gegen den im vergangenen Januar erlassenen Planfeststellungsbeschluss hatten Naturschutzverbände geklagt. Sie sehen durch den Ausbau die ökologisch wertvolle Grönauer Heide gefährdet. Da diese Klage nach Auffassung der Schleswiger Richter große Aussicht auf Erfolg hat, hatten sie den Baubeginn bis zum Abschluss des eigentlichen Verfahrens untersagt. Austermann erwägt jetzt ein neues Planfeststellungsverfahren. Der Minister kündigte außerdem Gespräche mit der Europäischen Union über den Stellenwert der Grönauer Heide als Naturschutzgebiet an.

Infratil steht laut Bürgermeister Bernd Saxe (SPD) weiterhin zum Lübecker Flughafen. Das Unternehmen hatte im März 90 Prozent der Flughafenanteile erworben, den Kauf aber vom Ausbau abhängig gemacht. Auch die irische Fluggesellschaft Ryanair wolle ihr Angebot nach wie vor erweitern. dpa