Zum Erfolg verdammt

Jetzt wird es ernst für die Linkspartei in Hamburg. Am Montag wollen WASG und PDS sich über Namen und KandidatInnen einigen, am Samstag entscheidet der Parteitag

In einem Punkt sind sie sich einig in der Hamburger Linkspartei, die es noch gar nicht gibt. „Es muss ja klappen“, sagt Martin Wittmaack, Landesgeschäftsführer der PDS. „Wir werden uns sicher einigen“, glaubt Joachim Bischoff vom Bundesvorstand der WASG. Drastischer formuliert es Norbert Hackbusch: „Wir sind zum Erfolg verdammt“, befindet der Mann, der schon für GAL und Regenbogen acht Jahre lang bis 2001 Abgeordneter in der Bürgerschaft war.

Dabei tut sich die PDS mit der Fusion deutlich schwerer als die WASG. Die Namensänderung, welche die Gysi-Partei vor einer Woche beschloss, trifft unter den Hamburger Mitgliedern nicht nur auf Zustimmung. „Die Linkspartei“ mit oder ohne Zusatz „PDS“ – das ist derzeit noch eine offene Frage, die am kommenden Wochenende auf dem Landesparteitag im Bürgerhaus Wilhelmsburg entschieden werden muss.

Die Bundespartei hatte es den Landesverbänden freigestellt, das Kürzel anzuhängen oder nicht. Und in der Hamburger PDS wollen nicht wenige der 417 Mitglieder das sozialistische Anhängsel behalten. Die WASG hingegen legt darauf „keinen Wert“, versichert Hackbusch.

Umso mehr aber auf die Frage der Spitzenkandidatur, denn für mehr als ein Mandat dürfte es in Hamburg kaum reichen. Die PDS hätte da gerne „eine unabhängige Persönlichkeit“, sagt Wittmaack. Gestern hat die PDS-Führung ein „Angebot“ unterbreitet, über das der WASG-Landesvorstand heute berät. Am Montag wollen beide Gremien sich treffen, um zu einer Einigung zu kommen. Näheres will Wittmaack „selbstverständlich nicht nennen“. Es müsse aber jemand sein, „der den Interessen der WASG entspricht und uns gefällt“. Denn die Liste stellt aus wahlrechtlichen Gründen allein die PDS auf, die vor drei Jahren in Hamburg auf 2,1 Prozent kam.

Die etwa 300 Mitglieder starke Wahlalternative hatte bereits am 25. Juni auf einem Parteitag mit großer Mehrheit beschlossen, gemeinsam mit der PDS eine Liste für die Bundestagswahl im September aufzustellen (taz berichtete). Und zugleich ein sechsköpfiges „KandidatInnen-Team“ nominiert: neben Bischoff und Hackbusch die SPD-Dissidentin Ursula Caberta und die WASG-LandesvorständlerInnen Zaman Masudi, Regine Brüggemann und Berno Schuckart.

Ausgeschlossen wird beiderseits, dass in Hamburg die Bildung der Linkspartei scheitert. „Wir dürfen gar nicht stolpern“, sagt Bischoff, und Wittmaack versichert: „Ich bin immer optimistisch.“ Sven-Michael Veit